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Die Gentlemen baten zur Kasse

Land: D/A, Genre: Menschen

Heute Redaktion
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Bild: Kein Anbieter

Vor über 50 Jahren, am 8. August 1963, spielte er sich ab: der größte Eisenbahnraub aller Zeiten. In Deutschland wurde der darauf basierende Dreiteiler "Die Gentlemen bitten zur Kasse" zum Straßenfeger und Hauptdarsteller Horst Tappert zum Star. Nicht allein aufgrund der enormen Beute (nach heutigem Wert etwa 50 Millionen Euro) wurde dieser Coup zum Mythos, sondern auch wegen der Kühnheit und Präzision, mit der er durchgeführt wurde ohne einen einzigen Schuss abzugeben. Bis heute ist der Fall eine offene Wunde bei Scotland Yard. Einer der wichtigsten Drahtzieher wurde nie verhaftet, andere Bandenmitglieder konnten nach Gefängnisausbrüchen abtauchen, auch wurde der Großteil der Beute nie sichergestellt. Wohl ein Grund dafür, dass die Bandenmitglieder mit enorm hohen Haftstrafen belegt wurden. Der zentrale Protagonist des Films ist Bruce Reynolds, der Kopf der Bande. In ausführlichen persönlichen Statements gibt er Aufschluss über die genaue Planung und Durchführung des Jahrhundertcoups sowie seine Fehler, die nach jahrelanger Flucht schließlich zur Verhaftung führten. Für Scotland Yard war der dreiste Raub ein Schock. Umso mehr, als sich die Gangster bald einer wachsenden Popularität erfreuten wohl mit ein Grund dafür, dass sich die BBC bislang nicht an eine Verfilmung wagte. 50 Jahre lang waren die Polizeiakten unter Verschluss, erst jetzt sind sie Historikern zugänglich. Dies ermöglicht einen völlig neuen Blick auf die Geschehnisse von damals: die Korruption bei Scotland Yard und die tragische Verurteilung eines Unschuldigen. Niemand könnte zu der delikaten Zusammenarbeit zwischen Unterwelt und Scotland Yard besser Auskunft geben als Freddie Foreman, der legendäre "Godfather of British Crime". Der über 80-jährige Foreman beschreibt die alte Londoner Kriminellen-Szene aus der Insider-Perspektive und beleuchtet auch präzise die Hintergründe des Postraubs.