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Die Gewinner der Goldenen Kamera 2013

Heute Redaktion
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Bild: DAPD

Weltstars wie Sigourney Weaver, Al Pacino, Lang Lang und Clive Owen verleihen der Preisverleihung der Goldenen Kamera in Berlin internationales Flair. Überraschungen liefern jedoch die Laudatoren.

Der eine hockt bemüht um Haltung auf seinem Stuhl, die andere gibt sich betont locker, der nächste setzt das Pokerface auf. Und dann: Nach der Ankündigung "Der Gewinner der Goldenen Kamera ist..." fällt der eigene Name. Das muss ein verdammt gutes Gefühl sein!

Die Schauspieler Claudia Michelsen und Charly Hübner, ebenso Fernseh-Nachrichtenmoderator Claus Kleber sowie die Beteiligten des Filmes "Das Ende einer Nacht" von Regisseur Matti Geschonnek wissen dies nur zu gut – ihnen wurde bei der 48. Verleihung der Goldenen Kamera von HÖRZU in der Ullsteinhalle der Axel Springer AG in Berlin die Trophäe überreicht. Sie wussten immerhin, dass sie in der engeren Auswahl waren – doch wie großartig muss sich erst Max von der Groeben fühlen, der von der Ehrung als bester Nachwuchsschauspieler gänzlich überrascht wurde.

Standing Ovations vom Publikum erhielt eine gerührte Sigourney Weaver, die den Preis als "Beste Schauspielerin International" in Empfang nahm und sich mit einigen deutschen Sätzen beim ihrem Publikum bedankte. Überhaupt hatten die Zuschauer ein Wörtchen mitzureden. Die HÖRZU-Leser entschieden sich bei der Leserwahl für "Wetten, dass…?" als "Beste Unterhaltungsshow" – da können die Kritiker noch so sehr mäkeln, dem Publikum gefällt die Show offenbar nach wie vor.

Tolle Unterhaltung bot aber auch dieser Abend. Das Who is Who der deutschen Fernsehprominenz schritt über den Roten Teppich. Ein besonders anrührender Moment war, als Weggefährten und Freunde – darunter Guildo Horn, Thomas Hermans, Ross Anthony – ihren unerwartet verstorbenen Kollegen Dirk Bach ehrten, indem sie die Trude-Herr-Hymne "Niemals geht man so ganz" sangen.

Genscher ehrt Dieter Hallervorden

Die Preisverleihung stets spannend zu halten, ist eine große Herausforderung, folgt sie doch immer dem gleichen Rhythmus: Moderator, Laudator, Preisträger, Moderator, Laudator, Preisträger, Musik, Moderator. "Deshalb versuchen wir, jede Preisübergabe stets abwechslungsreich zu inszenieren", sagt Jochen Beckmann, Verlagsgeschäftsführer Programm- und Frauenmedien Axel Springer AG. Bei ihm als Gesamtleiter laufen die Fäden der Goldenen Kamera zusammen. "Auch die Musik muss an der richtigen Stelle kommen, wobei etwas für Jung und Alt dabei sein sollte."

Dafür war gesorgt – die Preisträger zeigten gleich, was sie können: Der Graf rockte mit "Unheilig", Joe Cocker zeigte die Bandbreite seines Könnens bei einem Medley im Duett mit Jennifer Warnes und Star-Pianist Lang Lang spielte – Überraschung – mit Moderator Hape Kerkeling. Hape sang auf Kerle-ling-Chinesisch ein chinesisches Neujahrslied zu den Klängen des Pianisten. Nicht zuletzt erlebten die Zuschauer und die Gäste im Saal aber auch ein neues Outfit der Bühne – moderner, fast ein wenig im Ufo-Stil war sie gestaltet. Gold war natürlich immer noch die Farbe des Abends.

Das Publikum übte sich am Abend der Preisverleihung auch im Aufstehen. Sigourney Weaver erhielt als erste Standing Ovations. Ebenso gewürdigt wurden Joe Cocker, Lang Lang, Al Pacino und Dieter Hallervorden. Letzterer erhielt die Goldene Kamera für sein Lebenswerk und ulkte, das sei irgendwie auch eine "aktive Form des Nachruhms". Als Laudator für Hallervorden betrat überraschender Weise Hans Dietrich Genscher auf die Bühne und würdigte die Leistungen Hallervordens.

Pacino genießt Werbefreiheit

Die internationalen Preisträger betonten in ihren Dankesreden auch immer ihren Bezug zu Deutschland und Berlin. So trat Joe Cocker schon 1988 in der DDR auf und hielt sich 1989 in Hamburg auf, als er vom Fall der Mauer hörte. Al Pacino versuchte sich in einem deutschen Satz, in dem er sagte, dass er eben kein deutsch spreche. Dafür sei immer gerne hier. Besonders toll an der Verleihung der Goldenen Kamera fand er, dass es keine Werbepausen gab. "Daran sollte sich Amerika orientieren. Diese Pausen ruinieren den Fluss einer Sendung!"

Doch eigentlich ist schon Hape Kerkeling allein Garant für einen gelungenen Abend. Zum vierten Mal führte er gewohnt launig und charmant durch die Preisverleihung, nachdem er seine "Drohung" – und für die Fans war es nichts anderes – wahrgemacht und sich tatsächlich ein Jahr von der Bühne zurückgezogen hatte.