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Die grausamen Morde der bizarren Manson-Familie

Heute Redaktion
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Sektenführer Charles Manson ist tot. Er hatte seine Anhänger zu einer der blutigsten Mordserien der Welt angestiftet. Eine Chronologie der Ereignisse.

Charles Manson schloss sich vor Beginn der Sektenführerschaft und der Mordserie einer Hippie-Gruppe an, die durch die USA reiste und Konzerte gab. Das reichte ihm bald nicht mehr. Er gründete seine eigene Kommune, bezeichnete sie als "Die Familie", sie wurde aber schnell unter dem Namen "Manson Familie" bekannt. Der Großteil der Mitglieder war sehr jung, zwischen 13 und 28 Jahre alt.

Manson hatte dabei ein besonderes Faible für blutjunge, schlanke und rothaarige Frauen. Er fand seine Mitglieder in zerrütteten Familien, zum festen Kern der "Familie" gehörten 20 überwiegend weibliche Mitglieder. Namentlich sind 200 Mitglieder der Kommune bekannt. Manson verbreitete in der Gruppe rassistische Anschauungen: Nur weiße Männer hätten eine Seele, Frauen hätten nur als "Dienerinnen des Mannes" eine Daseinsberechtigung. Der große Feind seien die Schwarzen.

Gruppensex und Drogen

Für die Mitglieder der "Family" galten strenge Regeln: Die von ihm als "Negermusik" betitelten Songs von Künstlern wie Jimi Hendrix waren verboten, ebenso der Verzehr von Fleisch und das Tragen von Brillen. Neue Mitglieder wurden mit Gruppensex- und Drogen-Partys angelockt. Manson predigte von "Helter Skelter", einem bevorstehenden, von den Schwarzen begonnenen Rassenkrieg, bei dem alle weißen Amerikaner ausgelöscht würden.

Das apokalyptische Massaker könne man nur überleben, so Manson, wenn man sich seiner Gruppe anschließe. Seine Behauptung: aufgrund der "sklavischen Natur ihrer Rasse" wären die im Rassenkrieg siegreichen Schwarzen unfähig, sich selbst anzuführen und würden ihn zum Herrscher der Welt ernennen. Während des Krieges würde er seine Anhänger in einer paradiesischen Höhle unter dem Tal des Todes schützen, wo auch Jesus und die Beatles als Engel über seine Gruppe wachen würden.

Helter Skelter

Charles Manson sprach von apokalyptischen Visionen eines 1969 beginnenden Rassenkrieges, einer chaotischen "letzten Schlacht am Ende der Zeiten", während der die Schwarzen und die "Pigs" (Reiche) ausgelöscht werden sollten.

Den Begriff dafür, "Helter Skelter", entnahm Manson dem gleichnamigen Song der Beatles, die er für die vier Engel der Apokalypse hielt. Manson wollte sich für die Endschlacht rüsten und ließ seine "Family" Mitglieder der Hollywood-High-Society ermorden.

Für die Morde versuchte er anschließend die Schwarzen verantwortlich zu machen, um die Weißen wiederum zur Lynchjustiz zu bewegen. Dadurch wollte Manson eine gewalttätige und blutige Auseinandersetzung auslösen, die sich zu einem Rassenkrieg apokalyptischen Ausmaßes hätte steigern sollen.

Der Beginn der Morde

Manson verstrickte sich immer mehr in einen Wahn, suchte Kontakt mit Satanisten und betitelte sich selbst als Jesus und Satan in einer Person. Seine angekündigten Unruhen blieben aus, weswegen er erklärte, man müsse "den dummen Schwarzen zeigen, wie man Weiße tötet". Die Mordserie in der High-Society von Hollywood begann, Manson hoffte dadurch auf die Auslösung des Krieges.

1968 wurde die "Familie" auf einer ehemaligen Filmgelände-Ranch, wo auch "Bonanza" gedreht wurde, sesshaft. Gleichzeitig wurde die Gewalt gegen die weiblichen Mitglieder immer brutaler. Im Juli schoss Manson selbst einem schwarzen Drogendealer in den Bauch, der Mann überlebte schwer verletzt. Ebenfalls im Juli kam es dann zum ersten belegten Mord.

Blutige Botschaften

Manson hatte Geldstreitigkeiten aus Drogengeschäften mit dem Musiklehrer Gary Hinman, der immer wieder Mitglieder der Manson Familie beherbergt haben soll. Drei Mitglieder, Mary Brunner, Bobby Beausoleil und Susan Atkins, sollen auf Befehl Mansons gefoltert haben. Manson selbst schnitt Hinman ein Ohr ab, Beausoleil erstach ihn dann in Mansons Abwesenheit. Mit seinem Blut wurde die erste Botschaft, "Political piggy", am Tatort hinterlassen. Beausoleil wurde von der Polizei festgenommen, ein Zusammenhang mit Manson aber nicht hergestellt.

Manson befehligte im August 1969 seiner Gruppe als nächstes, den Musikproduzenten Terry Melcher aufzusuchen, der sich geweigert hatte, Musik von Manson, der Künstlerambitionen hatte, zu verlegen. Melcher wohnte allerdings nicht mehr in dem Anwesen, sondern die hochschwangere Schauspielerin Sharon Tate mit ihrem Ehemann Roman Polaski. Letzterer war zum Tatzeitpunkt abwesend. Die Gruppe erschoss und erstach Tate sowie ihre Gäste Jay Sebring, Abigail Folger, Wojciech Frykowski und Steven Parent. Mit Tates Blut schrieb die Gruppe "Pig" auf die Haustüre.

Polizei lange Zeit ratlos

Nur einen Tag später ermordete die Gruppe Leno und Rosemary LaBianca, einen Supermarktbesitzer und eine Boutiquebetreiberin. Manson selbst fesselte die Opfer, verließ aber wieder die Villa bevor die Morde, die von drei seiner Anhänger verübt wurden, geschahen. Dieses mal wurde mit Blut "Death to pigs", "Rise" und das falsch geschriebene "Healter Skelter" am Tatort hinterlassen, Leno LaBianca hatte das Wort "War" in den Bauch geritzt.

Erst im Oktober 1969 brachte die Polizei die Morde in Verbindung, als Susan Atkins wegen Mordverdachts an Hinman im Gefängnis saß. Sie hatte dort mit den Tate-Morden geprahlt. Zu Manson gab es nach wie vor keine Spur. Manson und seine Gruppe wurden allerdings bereits Mitte August wegen Autodiebstahls festgenommen, mussten aber wegen Formalfehlern laufengelassen werden. Manson vermutete in dem Stuntman Donald Shea einen Verräter, Shea verschwand daraufhin. Erst 1977 führte ein Manson-Mitglied die Polizei zum Grab des ermordeten Stuntman.

Aufklärung per Zufall

Kurz nach der ersten Verhaftung der Manson-Familie erfolgte die zweite, dieses Mal wegen Brandstiftung. Die Sekte hatte eine Baumaschine angezündet. Während der Untersuchungshaft der Mitglieder verriet sich die Gruppe mit Prahlereien selbst, die Mordserie wurde von der Polizei aufgeklärt. Manson und seinen Anhängern wurde ab Mitte 1970 der Prozess gemacht. Nach 225 bizarren Prozesstagen, in denen sich Manson ein Hakenkreuz in die Stirn brannte, wurde er im März 1971 zum Tod in der Gaskammer verurteilt.

Als die Todesstrafe 1972 für verfassungswidrig erklärt wurde, wandelte man Mansons Strafe zur lebenslangen Haft um. 1973 überlebte Manson in Haft einen Giftanschlag, 1984 einen Brandanschlag, wurde dabei allerdings schwerst verletzt. 2014 wollte Manson in Haft eine damals 26-Jährige heiraten, die Erlaubnis verfiel allerdings ungenutzt im Jahr 2015. Seit Anfang 2017 litt Manson unter schweren Magen-Darm-Problemen und verstarb schließlich am 19. November 2017. (red)