Wirtschaft

Die große Pensions-Lüge in Österreich

Heute Redaktion
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9,6 Milliarden Euro! So viel muss der Staat heuer - trotz Pensionsversicherung - den Rentnern zusätzlich zuschießen. Kein Wunder: 80 Prozent der Österreicher gehen zu früh in Pension - darunter sind auch 210.000 "Invaliditäts-Frührentner". Ohne Änderungen haben Junge im Alter nichts zu lachen, warnen Experten.

9,6 Milliarden Euro! So viel muss der Staat heuer – trotz Pensionsversicherung – den Rentnern zusätzlich zuschießen. Kein Wunder: 80 Prozent der Österreicher gehen zu früh in Pension – darunter sind auch 210.000 "Invaliditäts-Frührentner". Ohne Änderungen haben Junge im Alter nichts zu lachen, warnen Experten.

"Hacklerregelung", Invaliditätsrente – der Ansturm auf die Frühpension ist so groß wie nie. Die Pensionskassen können die Finanzlast nicht mehr tragen, staatliche Zuschüsse explodieren. Steht das System vor dem Kollaps? "Die staatlichen Zuschüsse werden sich laut Berechnungen in 30, 40 Jahren verdoppeln", sagt Pensionsexperte Thomas Url vom Wirtschaftsforschungsinstitut." Will man den heute 20-Jährigen dann noch eine Pension garantieren, wird das nur über massive Steuererhöhungen gehen. Denn die jetzigen Maßnahmen reichen nicht aus."

Die Regierung will zumindest dem Ansturm auf die Invaliditätsrente einen Riegel vorschieben. "Aber es geht viel zu langsam", sagt Sandra Mühlbacher vom Institut für höhere Studien. "Denn in den kommenden 10 bis 20 Jahren gehen die geburtenstarken Jahrgänge in Pension. Dann wird’s tragisch. Für die heutige Jugend wird’s dann viel weniger Pension geben."

Ärgerlich: Nach Berechnungen des Grünen Karl Öllinger erhält SP-Pensionistenvertreter Karl Blecha als Altpolitiker eine Brutto-Pension von 15.000 Euro im Monat.

Die Top 5 der Politiker-Renten:

1 - Franz Vranitzky, bis zu 400.000 Euro brutto/Jahr:

Der Altkanzler (SP) bezieht laut Karl Öllinger (Grüne) Rente als Ex-Generaldirektor der Länderbank – und zwar 16 Mal jährlich!

2 - Wolfgang Schüssel, bis zu 218.400 Euro brutto/Jahr:

Der Altkanzler (VP) fällt in die alte Politiker-Pensionsregelung, die 1997 auslief. Heißt: Maximalbezug, 14 Mal im Jahr.

3 - Karl Blecha, bis zu 210.000 Euro brutto/Jahr:

Der Pensionistenvertreter (SP) ist ein Spezialfall: Bezieht laut Öllinger Minister- UND Abgeordnetenpension – trat diese mit 56 Jahren an.

4 - Elisabeth Gehrer, bis zu 140.000 Euro brutto/Jahr:

Die Ex-Ministerin (VP) kann sich ihre Zeit in der Vorarlberger Landesregierung auf die Ministerpension anrechnen lassen, sagt Öllinger.

5 - Andreas Kohl, bis zu 84.000 Euro brutto/Jahr:

Der Pensionistenvertreter  (VP) erhält normale Abgeordnetenrente plus Zuschläge, z. B. für das Amt des Nationalratspräsidenten (laut Öllinger).