Wirtschaft

Die Königsklasse des Smalltalks

Heute Redaktion
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Informiert, aber nicht besserwisserisch; Fragen stellen, ohne aufdringlich zu wirken: Heute.at verrät Ihnen 10 goldene Tipps, wie Smalltalk am Arbeitsplatz funktioniert.



Wien - Sie stehen in der Büroküche an der Kaffeemaschine. Plötzlich kommt der Chef durch die Türe. Betretenes Schweigen. Die Sekunden tröpfeln dahin. Was kann ich sagen? Soll ich überhaupt das Wort ergreifen? Oder gebe ich mich damit der Lächerlichkeit preis?

Ein klassisches Einsatzgebiet von Smalltalk. Wer die große Kunst der kleinen Rede beherrscht, ist im Job klar im Vorteil - und stets topinformiert: Wie das staatliche US-Institut Center for Workforce Development in Massachusetts in einer Studie feststellte, schnappen Mitarbeiter 70 Prozent des Firmengeschehens über Smalltalk auf.

Heute.at bringt Ihnen die besten 10 Tipps für das gepflegte Gespräch am Arbeitsplatz.

1) Vorbereitung: Klar: Smalltalk entsteht aus der Situation heraus. Doch hinter dem spontanen Austausch sollte akribische Vorbereitung stecken. Gehen Sie in der Früh in den Zeitungen oder auf Nachrichtenseiten im Internet die wichtigsten Meldungen des Tages durch. Lesen Sie den Wetterbericht, hören Sie aktuelle Verkehrsinfos. Versuchen Sie, etwas über die Interessen und Hobbys Ihrer Kollegen zu erfahren. Etwa: Wer treibt welchen Sport? Wer hat ein Faible für gutes Essen? Wer fährt wohin auf Urlaub?

2) Körpersprache: Wie in vielen anderen Bereichen des Lebens gilt auch beim Plausch in der Kantine: Der erste Eindruck zählt. Nehmen Sie Blickkontakt auf. Lächeln Sie. Die Haltung Ihres Körpers sollte dem Gegenüber zugewandt sein. Zeigen Sie Ihre Handinnenflächen, ein Signal für Offenheit und Interesse. Verstellen Sie sich nicht. Netter Nebeneffekt: Die richtige Körpersprache kann dazu führen, dass Sie angesprochen werden - und charmant zu reagieren ist meist einfacher als selbst den ersten Satz sagen zu müssen.

3) Der perfekte Einstieg: Sehen Sie es mathematisch: Was zählt, ist der kleinste gemeinsame Nenner. Reden Sie über gemeinsame Erlebnisse im Büro, Anreisen zu Vorträgen oder Seminaren, aber auch Vorkommnisse auf Ihrem Weg zum Büro, etwa in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Humor darf sein, allerdings der Situation angepasst. Vermeiden Sie Witze - der Grat zwischen Spaß und unpassender Bemerkung ist schmal.

4) Zuhören und ausreden lassen: Hören Sie Ihrem Gesprächspartner zu - und zeigen Sie es. Nicken Sie, führen Sie das Gespräch durch Zwischenfragen. Stellen Sie offene Fragen, die nicht einfach mit Ja oder Nein zu beantworten sind. Lassen Sie Ihr Gegenüber ausreden. Stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel, treten Sie aber auch nicht als Besserwisser auf. Schmeicheln Sie Ihrem Gesprächspartner, indem Sie Interesse zeigen - nicht durch plumpe Komplimente.

5) Der Umgang mit schwierigen Themen: Was tun, wenn plötzlich Politik oder Religion zum Smalltalk-Thema wird? Oder wenn Ihr Chef Anhänger des Fußballklubs ist, den Sie so gar nicht leiden können? Hier gilt: Informiert sein, Wissen zeigen, aber nicht werten.
6) Verbreiten Sie keine Gerüchte: Gemeinsamkeiten suchen bedeutet nicht, mit Kollegen über andere Kollegen herzuziehen oder Gerüchte zu verbreiten. Falls Ihnen im Laufe des Gesprächs ein Gerücht zugetragen wird, behalten Sie es lieber für sich.
7) Ich habe mich verzettelt - so komme ich raus: Der Smalltalk mit der neuen Mitarbeiterin schwenkt plötzlich auf Ihr Spezialgebiet. Sie beginnen, zu schwadronieren, merken aber schnell, dass Ihr Gegenüber nicht mehr folgen kann. Was tun? Zwei Möglichkeiten: Das Thema verallgemeinern. Betonen Sie, dass es nicht unbedingt notwendig wäre, sich in dieser Materie auszukennen. Der andere Weg ist, einfach das Thema zu wechseln.
8) So werde ich lästige Kollegen los: Wenn der Smalltalk zur Qual wird: In beinahe jedem Büro gibt es Dampfplauderer. Hier - und nur hier - kommen Sie nicht darum herum, sich zu verstellen. Lassen Sie sich nicht anmerken, dass sie gelangweilt oder genervt sind. Binden Sie andere Personen ins Gespräch ein, bevor Sie sich entschuldigen. Ist niemand in der Nähe, geben Sie an, ein Kollege wolle noch mit Ihnen sprechen. Psychologisch wichtig: Er wollte mit Ihnen reden und nicht umgekehrt.
9) Namen vergessen? Ehrlich sein: Ehrlich währt am längsten: Sie haben den Namen Ihres Gesprächspartners vergessen? Dann fragen Sie ihn einfach nochmals. Sagen Sie, Sie hätten den Namen akustisch nicht verstanden. Keine Furcht vor komplizierten Namen. Das Gegenüber ist sich dieser Tatsache meist bewusst - was einen idealen Einstieg in den Smalltalk bietet.

10) Schweigen ist Gold: Sie stehen in der Büroküche an der Kaffeemaschine. Plötzlich kommt der Chef durch die Türe, er sieht grantig aus. Betretenes Schweigen - und das ist gut so. Smalltalk muss nicht immer sein.

phi