Welt

Die Mehrheit war für den Brexit? Aber wirklich nicht

Boris Johnson hat die britischen Wahlen haushoch gewonnen. Doch das heißt noch lange nicht, dass die Briten für den Brexit stimmten.

Heute Redaktion
Teilen

Mehrheit für Brexit? Stimmt ja gar nicht. Bei den britischen Wahlen haben diejenigen Parteien, die gegen den Brexit oder für ein zweites Referendum sind, mehr als 50 Prozent der Stimmen bekommen. Trotzdem ist Boris Johnson mit 43 Prozent der Erdrutschsieger, das britische Wahlsystem macht es möglich.

Die Konservativen kommen auf 43,6 Prozent und gewinnen mit einem Stimmenplus von 1,2 Prozent unglaubliche 66 Sitze dazu. Die Brexit-Partei von Nigel Farange kam überhaupt nur auf 2 Prozent. Die Brexit-Skeptiker kamen zusammen hingegen auf mehr als 54 Prozent.

Liberal-Demokraten stürzen ab

Picture

Jo Swinson, der Chefin der britischen Liberaldemokraten, fehlten ganze 149 Stimmen. Sie verlor bei der Parlamentswahl ihr Mandat im schottischen Dunbartonshire East und legte auch gleich den Parteivorsitz zurück. Ihr Sitz ging an die Kandidatin der Schottische Nationalpartei SNP. Swinson hatte sich dafür ausgesprochen, den Brexit schlicht und einfach abzusagen. Noch vor wenigen Monaten gab sie das Ziel aus, Premierministerin zu werden. Die Liberaldemokraten gehören zu den Verlierern der Wahl: Sie schafften nur magere 11 Sitze, obwohl sie um 4 Prozent zulegten.

Schotten denken an Scotix

Picture

Kommt nach dem Brexit der Scotix? Die Vorsitzende der Schottischen Nationalpartei (SNP), Nicola Sturgeon, hat nach der Parlamentswahl in Großbritannien angekündigt, für ein zweites Unabhängigkeits-Referendum kämpfen zu wollen. „Boris Johnson hat erstens kein Recht, Schottland aus der EU zu nehmen und zweitens kein Recht zu verhindern, dass das schottische Volk über seine eigene Zukunft bestimmt", sagte die schottische Regierungschefin am Freitag.

Die sozialdemokratisch und pro-europäisch ausgerichtete Schottische Nationalpartei geht aus der Wahl am Donnerstag als Sieger hervor und wird Vorhersagen zufolge möglicherweise mehr als 50 der 59 schottischen Parlamentssitze gewinnen. Die Konservativen könnten in Schottland komplett leer ausgehen, nachdem sie 2017 noch 13 Mandaten geholt hatten.

Den Ehering verwählt

Helfer haben beim Auszählen in einer Wahlurne einen Ehering gefunden. Das Schmuckstück wurde in einer Schule in Hale Barns in der Nähe von Manchester entdeckt, wie der Bezirksrat Trafford auf Twitter mitteilte. Der Fund führte sogleich zu höhnischen Kommentaren wie diesen: „Bin überrascht, dass Boris (Johnson) ihn nicht in seine Tasche gesteckt hat."