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Die Secession als kulturpolitische Schande

Heute Redaktion
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Bild: Helmut Graf

Die Secession ist einer der bedeutendsten Kulturbauten Wiens. Die denkmalgeschützte Jugendstilikone ist nicht nur Touristenattraktion, sie ist auch mit ihren Ausstellungen Wiens international renommiertestes Haus zeitgenössischer Kunst. Mit dem Beethovenfries und Ausstellungen internationaler Topstars vereint sie die Geschichte und Zukunft der Kunst auf wunderbare Weise.

Die Secession ist einer der bedeutendsten Kulturbauten Wiens. Die denkmalgeschützte Jugendstilikone ist nicht nur Touristenattraktion, sie ist auch mit ihren Ausstellungen Wiens international renommiertestes Haus zeitgenössischer Kunst. Mit dem Beethovenfries und Ausstellungen internationaler Topstars vereint sie die Geschichte und Zukunft der Kunst auf wunderbare Weise.

 
Mehr als 100.000 Besucher sind der Lohn für die hervorragende Arbeit der Künstlervereinigung. Doch Wiens Kulturwahrzeichen verfällt. Seit Monaten schlagen die Verantwortlichen der Secession, allen voran ihr tüchtiger Präsident Herwig Kempinger, Alarm. Trotzdem stellt sich Wiens Kulturpolitik taub, da werden von Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath- Pokorny Gespräche in Aussicht gestellt, doch nichts geschieht. Offenkundig werden nach Vorbild der grünen Planungspolitik Nachdenkpausen mit Problemlösungen verwechselt.

Da rostet die Eiserne Konstruktion der Goldkuppel der Secession mit ihren 3.000 Blättern und 700 Lorbeeren weg. Da bröckelt an der Fassade der Putz ab. Die Klimaanlage ist veraltet, ein behindertengerechter Zugang fehlt. Die letzte Generalsanierung fand vor 30 Jahren statt. Die Renovierungskosten werden vom Top-Architekten Adolf Krischanitz mit 3,1 Mio. Euro geschätzt. Ein Betrag, den die Secession, die mit 310.000 Unterstützung nur einen Bruchteil der Subventionen der umliegenden Institutionen Kunsthalle und Wien Museum erhält, nicht allein tragen kann.

Eine weiter verfallende Secession wäre eine kulturpolitische Schande für Wien. Mit der Generalsanierung des Hauses muss bald begonnen werden, wenn die Secession zum Jubiläum 2018 in neuem Glanz erstrahlen soll. Mit einer Vogel- Strauß-Politik lassen sich weder Wassereintritte noch Rostschäden beseitigen. Und es ist genau diese Politik des Nichtentscheidens, Hinhaltens und Wegduckens, die die Menschen in unserem Land so satt haben. Hoch lebe die Kunst.