Politik

Die sieben Todsünden der Bildungspolitik

Heute Redaktion
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In seinem Buch "Bildung nervt" analysiert Univ.-Prof. Dr. Bernd Schilcher (71): "Unsere Kinder sind den Politikern egal." Die Kleine Zeitung präsentierte das im März im Ueberreuter Verlag erscheinende Werk vorab.

In seinem Buch "Bildung nervt" analysiert Univ.-Prof. Dr. Bernd Schilcher (71): "Unsere Kinder sind den Politikern egal." Die Kleine Zeitung präsentierte das im März im Ueberreuter Verlag erscheinende Werk vorab.

Heute fasst die sieben wesentlichsten Anklagepunkte Schilchers zusammen:

Notenhörigkeit: Hauptzweck des Schulbesuchs ist nach verbreiteter Ansicht ein gutes Zeugnis. Den Noten wird alles untergeordnet.
Mittelmäßigkeit: In einem Land, wo jeder, der gerne lernt, ein „Streber“ ist, für Mama und Papa oder für gute Noten statt für Erkenntnisse gelernt wird, hat Exzellenz wenig Platz. Das ist eine Kultur der Mittelmäßigkeit.
Schulverwaltung: Sie ist bei uns besonders aufgebläht, bürokratisch-zentralistisch, antiquiert und noch dazu sauteuer.
Regierung: Die fürchtet sich vor Landesfürsten und der Lehrergewerkschaft. Daher kommt keine Reform zustande, sondern bildungspolitisches Botoxing: Faltenglättung statt Erneuerung. Faymann und Spindelegger nehmen es tatenlos hin, dass die Frühförderung der 1- bis 3-Jährigen besonders schlecht klappt. Und es gibt immer noch keine gemeinsamen Ganztagsschulen.
Gewerkschaft: Der Chef der Beamtengewerkschaft ist das lebende Denkmal der starren Unverrückbarkeit. Im Vergleich zu Fritz Neugebauer ist der chinesische Volkskongress ein flatterndes Blatt im Winde. Das Wort "Ja" ist ausschließlich für Gehaltserhöhungen in Verwendung. Alles andere lehnt der schulpolitische Stahlhelmträger ab.
Freier Uni-Zugang: Alle dürfen zwar studieren, aber es ist zu wenig Platz und zu wenig Geld da. Trotzdem sind Gebühren und andere Finanzierungsmodelle bei der SPÖ verpönt. Deshalb verhaspeln sich jährlich 15.000 Abbrecher im Ideologie-Eintopf.
Hierarchie: Der Universitätsprofessor hält sich im Vergleich zum  Gymnasiallehrer gewöhnlich für etwas Besseres, der wiederum  schaut auf Pflichtschullehrer und Kindergärtner herab.

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