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Die Simpons werfen Apu aus der Serie

Viele Fans der Show sehen den Betreiber des Springfielder Kwik-E-Marts als rassistisches Klischee. Nun verschwindet die Figur.

Heute Redaktion
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Apu mit der Band Sungazer
Apu mit der Band Sungazer
Bild: Fox Broadcasting Company

Eine gesellschaftskritischere TV-Serie als "Die Simpsons" zu finden, ist schwer. Eine, die noch dazu jugendfrei, zum Brüllen komisch und seit knapp drei Jahrzehnten wahnsinnig erfolgreich ist, einfach unmöglich.

Für ihre politisch inkorrekten Schmähs und ihren satirischen Umgang mit Stereotypen muss die Show immer wieder Kritik einstecken. Normalerweise kommt diese aus dem konservativen Lager und dient den Serienmachern im Grunde als Bestätigung, relevante Themen aufgegriffen zu haben.

Seit Längerem sehen sich "Die Simpons" aber auch mit einem ganz anderen Vorwurf konfrontiert. Die Darstellung des Supermarktbetreibers Apu Nahasapeemapetilon sei rassistisch, meinen viele Fans und für Amerikaner mit indischen Wurzeln überaus verletzend.

Lösungsversuch mit frischem Drehbuch

Zu dieser Gruppe zählt auch der Produzent Adi Shankar ("Castlevania", "Dredd"). Im Netz schrieb er einen Bewerb für ein "Simpsons"-Drehbuch aus, das mit dem Apu-Klischee brechen und die Misere beenden sollte.

Der Arzt Vishaal Buch aus Maryland, ebenfalls ein US-Bürger indischer Herkunft, gewann mit einem Skript, in dem Apu vom Kwik-E-Mart-Hüter zum angesehen Geschäftsmann avanciert.

Statt die Episode zu produzieren, schickt die "Simpsons"-Führungsriege Apu nun aber einfach in die Serienpension. Das will Shankar laut "Indie Wire" aus drei verschiedenen, anonymen Quellen aus dem Umfeld der Show erfahren haben. Sein Ärger ist groß.

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    "Die Simpsons"
    "Die Simpsons"
    (Bild: Fox and its related entities. All rights reserved)

    Feig

    "Wenn du eine Show über kulturelle Kommentare, dann aber zu ängstlich bist, die Kultur zu kommentieren, besonders wenn es eine Kultur ist, zu deren Entstehung du beigetragen hast, dann bist du eine Show über Feigheit", so Shankar.

    Apu auszuschließen sei kein "Schritt nach vorne, oder ein Schritt zurück, sondern ein Schritt zur Seite. Nachdem ich all diese wunderbaren Drehbücher gelesen habe, denke ich, dass dieses Thema nicht gelöst wird, indem man es umgeht. Wo doch der eigentliche Zweck der Kunst der ist, würde ich meinen, uns zusammenzubringen."

    Fox hat noch nicht offiziell bestätigt, dass Apu fallen gelassen wird. In den letzten drei Staffeln ist die Figur kaum noch vorgekommen.

    (lfd)