Wirtschaft

Die Top-Stressfaktoren im Job

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Fotolia

Stress im Job gilt mittlerweile als eine der häufigsten Ursachen für psychische Krankheiten in der Bevölkerung. Was uns genau am Arbeitsplatz stresst hat viele Ursachen. Letztlich müssen wir uns aber auch selbst in den Spiegel schauen und die Frage stellen: stressen wir uns in vielen Fällen nur unnötig selbst und damit auch die Kollegen?

Stress im Job gilt mittlerweile als eine der häufigsten Ursachen für psychische Krankheiten in der Bevölkerung. Was uns genau am Arbeitsplatz stresst hat viele Ursachen. Letztlich müssen wir uns aber auch selbst in den Spiegel schauen und die Frage stellen: stressen wir uns in vielen Fällen nur unnötig  selbst und damit auch die Kollegen?

Immer mehr Unternehmen wollen ihre Mitarbeiter schonen, um Krankenstände aus psychischen Gründen zu reduzieren. Diese werden nämlich immer mehr zur Volkskrankheit. Burnout und Co haben rasant zugenommen. Doch die Realität sieht immer noch anders aus.

Wundermittel "digitaler Abwesenheitsassistent"?

Wer aus dem Urlaub zurückkehrt, wird etwa von hunderten Mails erschlagen. Dabei würde ein digitaler Abwesenheitsassistent des Unternehmens zum Beispiel während ihres Urlaubs alle E-Mails in den virtuellen Mülleimer verschieben. Der Absender erhält eine Warnung, dass seine Post den Adressaten vorübergehend nicht erreicht und erfährt zugleich, an wen im Betrieb er sich vertretungsweise wenden kann.

Glaubt man aktuellen Studien, ist der Job für uns zur größten Belastung im Leben überhaupt geworden. Von den Berufstätigen nennen fast zwei Drittel ihre Arbeit als größten Stressfaktor. Das Personal leidet neben ständiger Erreichbarkeit nach Dienstschluss auch unter zu vielen Arbeitsaufträgen, Termindruck, unfreiwilligen Arbeitsunterbrechungen, Informationsflut, ungenauen Arbeitsanweisungen der Chefs, ständig wechselnden Meinungen der Vorgesetzten, ungerechter Bezahlung, mangelnder Anerkennung oder kann Beruf und Familie nur schwer vereinbaren.

Was uns bei der Arbeit stresst:

    Verantwortung

    Druck von oben

    Chefqualitäten

    Bürotratsch

    Unterbesetzung

    Arbeitsbelastung

Immer und überall für seinen Arbeitgeber erreichbar zu sein, gehört zu den Faktoren am Arbeitsplatz, die Beschäftigte besonders stark unter Druck setzen. Wer stets erreichbar ist, leidet erst recht irgendwann unter Beschwerden wie Burnout oder Depressionen.

Gut jeder Fünfte ist mittlerweile zu erledigt, um sich nach dem Ende der Arbeit Abends noch zu privaten Aktivitäten mit Familie oder Freunden zu treffen. Ernsthafte politische Ambitionen zur Bekämpfung von Stress am Arbeitsplatz sind bislang ausgeblieben.

Stressen wir uns selbst?

Wir scheinen uns aber auch selbst viel zu oft eine Welt in unserem Kopf zu erschaffen, in der wir die wechselnden Arbeits- und Lebensbedingungen schlechter bewerten als sie tatsächlich sind. Daher fühlen wir uns gestresster als wir es sind. Das schmälert die Kapazität unseres Gehirns, für das Stress ein Ausnahme- und kein Dauerzustand ist. Zudem nehmen wir berufliche Hürden vielfach ernster als nötig und stressen uns damit selbst. Seinen Job gut und ordentlich zu machen - und dabei möglichst ruhig zu bleiben - ist möglich.

Unsere Wahrnehmung der Gedanken, Erfahrungen, Erwartungen und Gefühle ist geprägt von dem, was wir in unserem Alltag gewohnt sind. Es gibt derzeit eine Tendenz, Negativem größeren Raum zu geben und es sogar zu erwarten. Das führt so weit, dass in Umfragen zu Stress und Arbeit allein die Stellung der Fragen so suggestiv ist, dass eher negativ als positiv geantwortet wird. Doch Belastung muss keine Last sein, wenn das Timing stimmt.

Seite 2: Wieso Perfektionismus Zeit kostet und Homeoffice stresst!

Perfektionismus kostet Zeit

Oft geht es darum, dass die Arbeitsorganisation nicht angepasst wird, Perfektionismus zu viel Zeit kostet oder die betreffende Person nicht "nein" sagt, wenn ihr zu viel Arbeit aufgetragen wird. Eine negative Summe beider Seiten, also zum Beispiel zu hohe Anforderungen bei nicht angemessenen Fähigkeiten oder Führungsaufgaben ohne Vorbereitung darauf, erleben wir als negativen Stress. Wenn wir dann auch körperlich nicht fit sind oder schlecht geschlafen haben, können geringste Anforderungen eine Überforderung sein.

Unter Umständen würden Chefs ihre Mitarbeiter mit Positiv-Verstärkern und Benefits motivieren und so Stress verhindern. Positiv wäre der Erhalt und Ausbau der Leistungsfähigkeit, Erweiterung von Fähigkeiten und Fertigkeiten, Steigerung von Motivation, Arbeitszufriedenheit und Gesundheit. Doch im Augenblick stehen negative Aspekte wie das Gefühl der Überforderung, Fehler, Minderleistung, Beeinträchtigung der Fertigkeiten, Fähigkeiten und Gesundheit viel stärker im Vordergrund.

Jeder hat mal schlechte Tage

Letztlich besteht auch ein Zusammenhang von Erholung und Arbeitsengagement. Das Arbeitsengagement einer Person ist relativ stabil. Eine hoch engagierte Person hat aber auch einmal Tage mit wenig Engagement und umgekehrt. Dies hängt mit aktuellen Ereignissen zusammen. Der Arbeitsalltag ist ein Zyklus von Arbeit und Erholung. Während der Arbeit wird Kraft verbraucht, die durch Pausen wieder aufgefüllt wird.

Das Engagement wird von diversen Komponenten beeinflusst. Negativ sind Einflüsse, die Ärger oder negative Emotionen auslösen und die Aufmerksamkeit von der Arbeit lenken. Mehr aber noch stresst es uns, wenn wir unsere Arbeit nicht ohne Weiteres erledigen können, weil uns zum Beispiel Informationen oder Arbeitsmitteln fehlen.

Stressfaktor Homeoffice

So toll das ganze ist, Homeoffice stresst natürlich auch. Wie stark ist zwar individuell verschieden, aber gerade die Freiheit, zu arbeiten wann und wo man will, stresst viele Menschen ziemlich. Dadurch hat man deutlich mehr Selbstverantwortung und muss zunehmend selbst sehen, wie man zu seinen Ergebnissen kommt. Das ist ein sehr neuer Anspruch, der sich in den vergangenen Jahren herauskristallisiert hat.

Gerade das Verschwimmen der Grenzen von Arbeit und Freizeit kann vielleicht am Anfang sehr angenehm sein, weil man zum Beispiel am Vormittag einen Arzttermin wahrnehmen kann. Es kann aber mit der Zeit auch dazu führen, dass man am Abend nicht mehr abschalten kann. Da wird es dann problematisch und der Stress ungesund.

Seite 3: So fühlen Sie sich wohler bei der Arbeit!

So fühlen Sie sich wohler bei der Arbeit

1. Entscheiden Sie sich für Wohlbefinden bei Arbeit

Überprüfen Sie Ihre Einstellungen: Sind Sie dankbar, dass Sie diese Arbeit haben? Freuen Sie sich, dass Sie dort interessante Menschen treffen, diesen Schreibtisch, dieses Auto, diese Aufgabe haben? Überall wartet das Wohlbefinden auf uns – wenn wir es treffen wollen und sehen können. Denn um etwas wahrzunehmen, müssen wir es kennen und erwarten, sonst sehen wir es nicht.

2. Verordnen Sie unternehmensfreundlichen Egoismus

Es ist egoistisch, nicht gut für sich zu sorgen, weil wir dann von anderen die Lieferung der Zutaten für unser Wohlbefinden erwarten. Ermutigen Sie also und leben Sie vor, wie es ist, gut für sich zu sorgen. Tipps zur Stressbewältigung: Auch mal Nein sagen, Niemand ist perfekt, Auslöser identifizieren, Stress nicht unterdrücken, Sport machen.

3. Sehen Sie, was Sie leisten

Viel zu lange haben wir darauf gewartet, dass uns Kollegen oder Chefs mal fragen, wie es uns geht, uns loben oder sehen, was wir leisten. Sie werden es nicht tun, so lange wir unsere Leistungen nicht selbst anerkennen, wir uns selbst nicht wichtig nehmen.

4. Erteilen Sie sich ein Spekulationsverbot

Die Kollegin grüßt nicht, der Kunde ruft nicht zurück? Schluss mit den Spekulationen über die Ursachen. Sie rauben gute Energie. Bleiben Sie neutral. Was sind wirklich Tatsachen und wo gehen Phantasie und Bewertungen mit Ihnen durch?

5. Konzentrieren Sie sich auf Stärken

Wer seine Stärken bei der Arbeit nutzt, ist sechs Mal häufiger engagiert und hat 40 Stunden Spaß. Wer die eigenen Stärken nicht nutzt, brennt schon nach 20 Stunden aus. Egal, wie anstrengend die Arbeit ist.

6. Entdecken Sie ein Optimismusmotto

Es gibt immer Augenblicke, wo etwas schief oder anders als erwartet läuft. Dafür brauchen Sie eine Aufmunterung wie "Das wird schon" oder "Es geht am Ende alles gut".

7. Ändern Sie, was sie stört

Worauf warten Sie? Jetzt ist der Zeitpunkt sich von unnützen, unsinnigen oder unpraktischen Dingen zu befreien, die sonst immer wieder Ihre Aufmerksamkeit und Ihr Wohlbefinden kosten.