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Die verwirrendsten Filmenden & ihre wahre Bedeutung

Heute Redaktion
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Einer alten Hollywood-Weisheit zufolge kann selbst der schlechteste Film durch ein gelungenes Ende gerettet werden. Doch heißt das auch, dass selbst der beste Film als misslungen gelten muss, wenn sein Ende unbefriedigend, weil völlig unklar ausfällt? Nun, bei genauem Hinsehen und eingehender Recherche sind viele Schlussszene weniger rätselhaft als gedacht. "Heute.at" bringt Klarheit in fünf verwirrende Filmenden. Achtung, SPOILER!

Einer alten Hollywood-Weisheit zufolge kann selbst der schlechteste Film durch ein gelungenes Ende gerettet werden. Doch heißt das auch, dass selbst der beste Film als misslungen gelten muss, wenn sein Ende unbefriedigend, weil völlig unklar ausfällt? Nun, bei genauem Hinsehen und eingehender Recherche sind viele Schlussszene weniger rätselhaft als gedacht. "Heute.at" bringt Klarheit in fünf verwirrende Filmenden. Achtung, SPOILER!

"The Dark Knight Rises"

) wird als möglicher Batman-Nachfolger vorgestellt.

Die Sache scheint also klar: Batman hat das Zeitliche gesegnet. Drei Dinge sprechen allerdings dagegen: Erstens: Bruce Wayne hat - vielleicht in Planung seines Ruhestandes - eine Spur von Brotkrumen hinterlassen, um es Robin zu ermöglichen, die Bat-Höhle zu finden. Zweitens: Lucious Fox () wohlauf in einem Café sitzen. Unklar ist dabei jedoch, ob sich Alfred lediglich einer - zuvor im Film geschilderten - Wunschvorstellung hingibt.

Das alles wussten Sie bereits, wenn Sie "The Dark Knight Rises" gesehen haben. Wo also bleibt die versprochene Aufklärung? Diese offenbart sich, wenn man Punkt drei einer genaueren Analyse unterzieht. Die entscheidende Frage ist nicht, ob Alfred Bruce Wayne nur in seiner Fantasie vor sich sieht. Die entscheidende Frage ist vielmehr, warum er sich vorstellen sollte, Bruce Wayne gemeinsam mit Selina Kyle zu sehen. Alfred (und mit ihm im Grunde ganz Gotham) weiß nämlich nicht, wovon das Publikum längst unterrichtet wurde - dass Batman und Catwoman etwas füreinander übrig haben.

Batman ist nicht explodiert! Um Leben und Tod geht es auch im nächsten Film.

"Drive" (2011)

), der nachts Gangster durch Los Angeles kutschiert, gilt bereits jetzt als Klassiker. "Drive" fesselt durch eine schnörkellose, geradlinige Story, einen Soundtrack voller Achtziger-Jahre-Synths und natürlich durch seine charismatisch-mysteriöse Hauptfigur. Namen hat der Fahrer keinen, dafür eine weiße Jacke mit in Gold augesticktem Skorpion und einen ausgeprägten Sinn für Rache...

Zwischen Stunts, Fluchtwagenfahrten und dem Traum vom eigenen Renncockpit unterhält "der Fahrer" kaum zwischenmenschliche Beziehungen. Warum wohl?! Kaum verliebt er sich in seine Nachbarin, steckt er auch schon in der Bredouille. Der Mann seiner Herzensdame wird frühzeitig aus dem Gefängnis entlassen und soll nun für seine alten Knast-Connections einen Raub durchziehen. Weigert er sich, geht es seiner Familie an den Kragen. Um die Nachbarin zu retten bietet "Der Fahrer" seine Hilfe an.

Als der Raub schiefgeht, landen sämtliche Beteiligten auf der Abschussliste eines Gangster-Syndikats. "Der Fahrer" entkommt knapp einem Anschlag und macht sich daran, seine Widersacher systematisch um die Ecke zu bringen. Zum Showdown mit dem Oberboss kommt es auf einem Parkplatz. "Der Fahrer" gewinnt, erleidet jedoch einen scheinbar tödlichen Bauchstich. "Drive" endet damit, dass sich der Verletzte hinters Steuer seines Wagens setzt und die Stadt verlässt. Ob er sterben oder überleben wird bleibt für die Zuschauer unklar.

Zumindest dieses Film-Mysterium ist jedoch ganz einfach zu lösen - und zwar durch einen Kommentar von Regisseur Refn, : "Nun ja, meine Filme haben immer offene Enden. Jeder einzelne. Weil ich glaube, dass Kunst dann am beste ist, wenn... man darüber spricht, darüber nachdenkt und so weiter. Vielleicht habe ich es ab und zu übertrieben, aber ich versuche immer, die richtige Balance zu finden. Und in 'Drive' lebt er [der Fahrer, Anm.] weiter, um neue Abenteuer zu erleben."

Also, "Der Fahrer" überlebt! Der Tag ist gerettet.

"Donnie Darko" (2001)

) macht gerade einen Nachtspaziergang, als eine Turbine in seinem Bett einschlägt. Das Flugzeug, von dem das Wrackteil stammt, kann nicht gefunden werden. Mysteriös mutet auch die Verwüstung von Donnies Schule an, der der Junge zwar beschuldigt wird, die man ihm jedoch nicht nachzuweisen vermag. Zudem erhält der angebliche Vandale regelmäßig Besuch von dem entstellten Hasen Frank. Dieser prophezeit ihm das Ende der Welt. Am Ende stürzt ein Flugzeug ab, und die Zeit wird zurückgedreht. Diesmal verlässt Donnie sein Bett nicht, obwohl er weiß, was passieren wird. Die einschlagende Turbine tötet ihn.

Selbst die hellsten Köpfe hätten mit Sicherheit Probleme, dieses Ende ohne fremde Hilfe zu enträtseln. Glücklicherweise erklärte Regisseur Richard Kelly in einem DVD-Audiokommentar, was es mit dem Film auf sich hat. Die vollständige, wahnsinnig . Hier die Kurzfassung: Durch den Aufprall der Turbine entsteht ein instabiles Paralelluniversum. Dieses wird kollabieren und das reale Universum zerstören. Da die Turbine in Donnies Bett gelandet ist, ist er dafür verantwortlich, dass sich das Paralleluniversum wieder schließt, ohne dabei das Ende der Welt zu verursachen. Er kann dies nur tun, indem er der Turbine einen "Sinn" verleiht, sprich Ereignisse in Gang setzt, die zu einem Flugzeugabsturz über seinem Haus führen. Zur Bewältigung dieser Aufgabe erhält Donnie Superkräfte und Anweisungen von im Paralleluniversum Verstorbenen (wie etwa Frank). Tja, wahnsinnig kompliziert war nicht übertrieben...

"Mulholland Drive" (2001)

nimmt einen logisches, nachvollziehbares Ende. Stattdessen herrscht nach den End Credits meist Unverständnis und Ärger. "Hab ich was verpasst?!" fragt man sich voller Selbstzweifel und sieht sich den Film ein zweites und drittes Mal an. Nein, man hat nichts verpasst. Lynchs Filme sind nun mal so. Ein wenig Background-Wissen über den Regisseur hilft dabei, sich von seinem Werk nicht völlig fertigmachen zu lassen. Lynch ist ursprünglich Maler und konstruiert seine Filme wie Gemälde: Ein Augenschmaus, viele Interpretationsmöglichkeiten, keine klar definierte, unmissverständliche Grundmessage. Sie sollen vor allem eine emotionale Wirkung erzielen.

"Mulholland Drive" muss jedoch von Lynchs anderen Filmen abgegrenzt werden. Zwar herrschen auch hier keine klaren Verhältnisse, doch gibt es (ausnahmsweise) eine einleuchtende Kernaussage. Sämtliche "unerklärliche" Vorkommnisse lassen sich als Metapher auf Hollywood lesen. Die junge Protagonistin () zerbricht am unerbittlichen Film Business und findet als gescheiterte Schauspielerin den Tod.

"Inception" (2010)

"The Dark Knight Rises" und "Inception" haben einiges gemein: Den Regisseur, große Teile der Besetzung und die Tatsache, dass beide Enden für wilde Spekulationen unter den Fans sorgten. Doch wie beim dritten Batman-Teil verliert auch der Schluss von "Inception" durch genauere Betrachtung seine Doppeldeutigkeit. Die Frage lautet hier nur nicht "tot oder lebendig?", sondern "Traum oder Wirklichkeit?".

Dominic Cobb () verdient sein Geld damit, in die Träume anderer Menschen einzudringen und ihnen wichtige Informationen zu entlocken. Um zwischen Schlaf- und Wachzustand unterscheiden zu können, führen die Extraktoren (so die Bezeichnung für Traumdiebe wie Cobb) ein sogenanntes Totem mit sich - einen Gegenstand, dessen Form und Textur niemandem sonst bekannt ist. In Cobbs Fall ist das ein Kreisel, den er auch am Ende des Films über eine Tischplatte wirbeln lässt. Regisseur Christopher Nolan zeigt allerdings nicht, ob der Kreisel umfällt oder nicht - es bleibt daher unklar, ob Cobb träumt oder wacht. Fans haben dazu im Netz eine interessante Theorie aufgestellt.

). In ihren geheimsten Gedanken verankert er die Gewissheit, dass alles um sie herum nur ein Traum wäre. Besagte geheimste Gedanken werden im Film als Safes dargestellt. Cobb öffnet Mals Safe und lässt den Kreisel darin seine Runden drehen. Er pflanzt ihr damit die (fatalerweise dauerhafte) Vorstellung ein, sie befinde sich in einem Traum.

Die Tatsache, dass Cobb imstande ist, diesen Gedanken im Kopf seiner Frau zu säen lässt nur einen Schluss zu: Der Kreisel ist ihr Totem, nicht seines. Es ist zwar möglich, dass Cobb nach Mals Tod den Kreisel selbst verwendet (die einzige Person, die ihn nachbauen könnte, ist schließlich verstorben), er muss anfangs jedoch ein eigenes Totem gehabt haben. Dieses wollen die Fan-Theoretiker in Cobbs Ehering gefunden haben: In jeder (eindeutigen) Traumszene des Films hat er ihn am Finger. Als er am Ende den Kreisel kreisen lässt aber nicht mehr. Folglich handelt es sich nicht um einen Traum - Cobb befindet sich in der Wirklichkeit.