Politik

Die Wut der Straße auf das Finanzsystem

Heute Redaktion
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Schluss, aus, es reicht! Das hatten die Politiker nicht erwartet: In einem Aufschrei der Wut gingen am Wochenende rund um den Globus Millionen Menschen auf die Straße - gegen Gier-Banker, skrupellose Spekulanten, untätige Regierungen, gegen ein durch und durch verdorbenes Finanzsystem. In Rom kam es gar zu Straßenschlachten.

"Wir sind die 99 Prozent. Wir werden aus unseren Häusern geworfen. Wir müssen wählen, ob wir Lebensmittel kaufen oder Miete bezahlen. Wir arbeiten lange für wenig Geld. Wir bekommen nichts, während das andere eine Prozent alles erhält!"

Wochenlang skandierte die Anti-Habgier-Bewegung "Occupy Wall Street" ("Besetzt die Wall Street") in New York Sprüche wie diese - von den Mächtigen nur milde belächelt. Doch mit einem Schlag ist die Protestwelle auf den Rest der Welt übergeschwappt. Und der Zorn fällt auf höchst fruchtbaren Boden.

- Böse: Hunderttausende zahlungsschwache US-Bürger verlieren ihre auf Kredit gekauften Häuser,weil sie rasant steigende Zinsen nicht zahlen können. Auch Geldgebern droht die Pleite. Doch die Top-Banken werden gerettet - mit Steuergeld.

- Arg: Weil sich EU-Banken mit Wetten auf den US-Immobilienmarkt verspekulierten, greift die Krise auf Europa über. Die EU schnürt ein Hilfspaket für Kreditinstitute. Weitere Stützungen zulasten der Steuerzahler folgen.

- Hart: Die Pleite-Griechen (370 Milliarden Schulden) bekommen auf dem Markt kein Geld mehr. Die Steuerzahler springen erneut gegen ihren Willen ein: mit 220 Milliarden für Kreditrückzahlungen an Banken!

- Feig: Den Bürgern wird das, wie in Österreich, als "gutes Geschäft" verkauft - doch das Geld ist so gut wie verloren.

- Fies: Gleichzeitig nimmt die EU-Zentralbank den Banken Schulden (Anleihen) von Krisenstaaten wie Griechenland, Portugal und Irland über 160 Milliarden Euro ab. Das Risiko geht von Privat auf die Steuerzahler über.

- Mies: Spekulanten lösen, die Krise als Vorwand, eine Preisexplosion bei Öl, Gas, Lebensmitteln aus. Konzerne machen Rekordgewinne. Die Regierungen sehen zu und bleiben untätig.

- Gemein: Aufgrund der Preisexplosion (Inflation) bleibt den Menschen immer weniger zum Leben, die Reallöhne sinken.