Wien
"Hilfe der Zivilgesellschaft wird dringend gebraucht"
Wienerin Veronika (63) engagiert sich in einer Notschlafstelle gegen Obdachlosigkeit und hilft in Not geratenen Menschen, wie der Malerin Wilma.
Das "CortiHaus" in der Wilhelmstraße 10 (Meidling) ist Notschlafstelle und fester Wohnplatz für von Obdachlosigkeit bedrohte Menschen. Veronika Kerres (63) hilft dort seit 2005 als Begleiterin beim WG-Projekt: "Die Hilfe der Zivilgesellschaft wird dringend gebraucht! Um zu helfen, braucht es manchmal gar nicht viel, sondern nur einen Kaffeeplausch. Es sind die kleinen Dinge und die kann man geben", so Veronika über ihr Engagement. Ob Kassabuch schreiben oder Dachboden entrümpeln, helfende Hände finden beim Spenden finanzierten Projekt immer etwas zu tun. Gesucht werden Helfer auch heuer wieder bei der Freiwilligenmesse im Wiener Rathaus am 9. und 10. Oktober.
"Aktiv etwas machen, nicht nur g‘scheit reden"
Für manche ist das betreute Wohnen das Sprungbrett in eine eigene Wohnung, andere können hier in Würde alt werden. Ausflüge, Feste und Kaffee-Runden geben den Bewohnern eine Tagesstruktur und ein Gemeinschaftsgefühl zurück. "Das 'CortiHaus' ist so etwas wie der Rolls-Royce unter den Notschlafstellen und als Freiwillige kann ich aktiv etwas machen und nicht nur g‘scheit reden", erklärt Veronika ihren Antrieb ehrenamtlich zu arbeiten. Denn: "Nicht jeder hat dieselben Chancen im Leben und ich will das ein wenig ausgleichen."
Wilmas Werke im Dom Museum
Auch bei vermeintlich besten Voraussetzungen kann das Leben in Schieflage geraten. So wie bei Bewohnerinnen Wilma (76), die nach Problemen in der Familie ihre Wohnung verlor. Die Senioren ist Absolventin einer Kunstakademie und seit einem Jahr im "CortiHaus" daheim. Beim Besuch von "Heute" holt Wilma ein Album hervor, gefüllt mit Fotos von vergangenen Ausstellungen. In der Gemeinschaftsküche häng eines ihrer Bilder von Hallstatt. Zu sehen sind ihre Werke ab 5. November auch im Dom Museum. Über das Leben im "CortiHaus" sagt sie: "Alle sind so lieb hier. Der Wohnplatz ist ein so großes Glück für mich, ich kann mich wirklich glücklich schätzen", ist Wilma dankbar.