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Diese beiden haben sich nicht mehr viel zu sagen

Heute Redaktion
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Angela Merkel und Horst Seehofer trafen sich am Samstagabend zum Gespräch, um den Asylstreit zwischen CDU und CSU zu schlichten. Was dabei herauskam, ist nicht bekannt.

Nach dem wochenlangen Asylstreit zwischen CDU und CSU, der sogar eine Regierungskrise heraufbeschworen hat, wollen sich die beiden Schwesterparteien am Sonntag nun wieder zusammenraufen. Bereits am Samstagabend trafen sich CSU-Innenminister Horst Seehofer und CDU-Bundeskanzlerin Angela Merkel im Bundeskanzleramt in Berlin, um noch einmal im Vier-Augen-Gespräch eine Lösung zu finden.

Fotos der beiden Parteichefs am Balkon des Kanzleramtes zeigen die Eiszeit zwischen Seehofer und Merkel. Die Kanzlerin schreitet voran, in der Hand ein Glas Rotwein. Seehofer folgt ihr im Abstand gut drei Metern, auch er hat ein Glas in der Hand. Die Gesichter verraten Erschöpfung, Anspannung und Ärger. Besonders freundlich wird das vertrauliche Gespräch nicht gewesen sein.

Am Abend verließ Seehofer das Kanzleramt im Auto. Zu konkreten Inhalten oder Ergebnissen des Gesprächs wurde aus den Parteien nichts verlautbart.

Zerreißt Asylstreit die Union?

Am Sonntagnachmittag wollen die Spitzengremien von CDU und CSU in getrennten Sitzungen in Berlin und München beraten – ein Zerbrechen der schwarz-roten Bundesregierung nur gut 100 Tage nach ihrem Start kann nach wie vor nicht ausgeschlossen werden. Das wäre ein Fiasko und wahrscheinlich das Ende von Merkels politischer Laufbahn.

Doch auch Seehofer und die CSU haben durch den vom Zaun gebrochenen Asylstreit politisch Schaden genommen. Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage sehen rund 39 Prozent der Bayern die CSU als größtes Problem des Freistaates – noch vor Flüchtlingen.

EU-Asylgipfel brachte Einigung, Umsetzung wird aber schwierig

Auf dem Asylgipfel der EU-Staaten wurden vor dem Wochenende neue Maßnahmen im Umgang mit Migranten beschlossen. So einigte sich die EU auf Verstärkung der Grenzsicherung an den EU-Außengrenzen. Auch die Errichtung von Anlandezentren in Drittstaaten, außerhalb der EU, wurde beschlossen. Von dort aus sollen Asylwerber mit anerkanntem Flüchtlingsstatus auf die EU verteilt werden.

Standorte für die Zentren müssen allerdings erst noch gefunden werden. Die nordafrikanischen Anrainerstaaten zeigen sich bisher jedoch nicht bereit, diese Bürde zu übernehmen.

Seehofer soll Merkels Rückführungsabkommen ausverhandeln

Nationale Alleingänge innerhalb der EU, wie ihn Seehofer zuletzt angedroht hatte, konnte die deutsche Kanzlerin noch einmal verhindern. Stattdessen erklärte sie, Vereinbarungen zur schnelleren Rückführung von Asylwerbern mit 14 Staaten erreicht zu haben. Mit dem konkreten Ausverhandeln der Verträge hat sie dann aber ihren Innenminister Seehofer betraut.

(red)