"In Vorarlberg dürften wird das nicht machen", lachen Alexander Pezold (27) und Jeremy Auer (30) beim Besuch von "Heute" in ihrem neuen Lokal "Ghörig" am Hernalser Gürtel. Sie servieren Vorarlberger Streetfood, also traditionelle Küche mit einem modernem, städtischen Twist.
"Es gibt 50.000 Vorarlberger in Wien, aber kein richtiges Restaurant mit Vorarlberger Küche", erzählt Auer. Er und Pezold kommen beide aus dem Ländle, wohnen seit Jahren in Wien. Kennengelernt haben sie sich in der Tourismusschule. Das ist inzwischen 14 Jahre her. "Keiner von uns wollte beruflich in einer Küche arbeiten. Dann haben wir aber im Lockdown viel miteinander gekocht. Seit drei Jahren planen wir dieses Lokal", erzählt Auer.
"Wir haben das Essen von daheim selbst vermisst", fügt Pezold hinzu. Der Bestseller auf der Karte momentan: "Ghörig Balls" – Panierte Käsknöpfle (Käsespätzle, 9,20 Euro). "Im Internet haben wir dafür viel Kritik abbekommen. Vor allem aus Vorarlberg. Bisher hats aber jedem geschmeckt", erzählen die beiden. Serviert werden die Balls mit Salat und Apfelmus. "Das ist so halb traditionell. Der eine Teil von Vorarlberg schwört auf das Apfelmus zu den Käsknöpfle, der andere Teil hasst es", lacht Pezold.
Erfunden haben die beiden die frittierten Käsknöpfle nicht. Inspiriert sind sie von der italienischen Küche, wo Risotto-Bällchen frittiert werden. Der Käse für die Knöpfle wird natürlich stilecht aus Vorarlberg importiert. Die Bällchen haben eine spezielle Panade, bleiben so außen knusprig und innen weich. Das überzeugte auch beim "Heute"-Test.
Auch die "Ghörry Wurst" (6,40 Euro) steht auf der Karte. Curry-Wurst mit sogenannter "Ghörry-Sauce" nach Art des Hauses. Dazu gibt es handgemachte frische Pommes und eine selbst kreierte Landjäger-Mayo. Die Wurst kommt ebenfalls aus Vorarlberg, die Kartoffeln aus dem Burgenland. "Wir versuchen alles regional einzukaufen und möglichst frisch zu kochen", betonen die beiden Lokal-Betreiber.
Geöffnet ist das Lokal seit zwei Wochen. "Wir sind schon ein bisschen überrannt worden", geben die beiden Betreiber zu. Inzwischen sind sie auf den Ansturm vorbereitet, künftig will man das Streetfood auch per Lieferdienst anbieten. "Längerfristig werden wir vor allem neue Mitarbeiter brauchen. Wir kommen jetzt schon kaum nach, stehen teilweise 14 Stunden in der Arbeit. Wir brauchen 15 Kilo Knöpfle pro Woche und die muss man eben frisch machen", so Auer.
Das Geschäft läuft gut und die beiden tüfteln schon an Plänen für eine erweiterte Speisekarte. Mittagsmenüs sollen kommen, sobald man sich eine Stammkundenschaft aufgebaut hat. Und was fehlt noch an Vorarlberger Spezialitäten? "Raclette-Brot wäre etwas für den Winter. Im Sommer würde sich Lumpensalat (ein Salat aus Käse und Wurst) gut eignen. Aber das müssen wir erst sehen", halten sich die beiden noch bedeckt.