Gesundheit

Diese Erkrankung macht Corona deutlich gefährlicher

Für Personen, die an Bluthochdruck leiden, verläuft eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 häufiger lebensbedrohlich.

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Die Lage in den Spitälern bleibt kritisch.
Die Lage in den Spitälern bleibt kritisch.
istock/ Symbolbild

In der Schweiz hat Schätzungen zufolge jede vierte erwachsene Person einen erhöhten Blutdruck – das sind rund 1,5 Millionen Menschen. Viele Betroffene wissen davon jedoch nichts, weil Bluthochdruck zunächst keine Beschwerden verursacht. Die Auswirkungen sind jedoch fatal, wie die Schweizerische Herzstiftung schreibt: Hirnschlag, Herzinfarkt, Angina pectoris, Herzschwäche (Herzinsuffizienz), Durchblutungsstörungen in den Beinen oder Nierenschäden können die Folgen sein.

Ein weiteres gravierendes Problem benennen nun Forscher aus Deutschland. Ihnen zufolge verläuft eine Infektion mit dem neuen Coronavirus bei hohem Blutdruck häufiger lebensbedrohlich. Das Team von der Charité Berlin sowie der Unikliniken Leipzig und Heidelberg, hat nicht nur die Erklärung für die Prognose gefunden, sondern auch erste Hinweise darauf, welches Mittel das Risiko senken könnte.

Rund vier Mal häufiger lebensbedrohlich

Für die im Fachjournal "Nature Biotechnology" veröffentlichte Studie untersuchte das Team, zu dem auch Virologe Christian Drosten zählte, 114.761 Zellen, die aus Nasen-Rachen-Abstrichen von 48 Patienten stammen. 32 von diesen waren an Corona erkrankt, 16 galten als nicht infiziert.

Dabei zeigte sich, dass Menschen mit hohem Blutdruck bereits vor einer Corona-Infektion viele entzündete Zellen aufweisen. Nach einer Infektion kann es bei Patienten mit Bluthochdruck zu einer extremen Immunreaktion kommen und in weiterer Folge zu einem schweren Corona-Krankheitsverlauf mit Organschäden oder schweren Lungenentzündungen. Die Immunaktivierung sei der entscheidende Faktor, der bei Bluthochdruck zum erhöhten Risiko von schwerem Covid-19 beitrage, urteilt das Team in seiner Studie.

Bei Patienten mit Bluthochdruck sei die Corona-Erkrankung sogar vier Mal so oft lebensbedrohlich wie bei Menschen ohne erhöhte Werte. "Erhöhte Entzündungswerte sind unabhängig vom Herz-Kreislauf-Status immer ein Warnsignal, dass die Covid-19-Erkrankung schwer verlaufen wird", gibt Kardiologe Ulf Landmesser, ärztlicher Leiter an der Berliner Charité, in einer Pressemitteilung bekannt.

ACE-Hemmer könnten helfen

Doch es gibt auch positive Neuigkeiten für Personen, die an Bluthochdruck leiden. So könnte sich die überschießende Immunantwort nach einer Infektion mit dem Coronavirus laut den Wissenschaftlern mit bestimmten blutdrucksenkenden Mitteln dämpfen lassen. Darauf deutet der Vergleich von 90 Covid-19-Erkrankten mit Bluthochdruck und 54 ohne Bluthochdruck oder andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen hin.

Bei jenen Patienten, die sogenannte ACE-Hemmer einnahmen, war das Risiko für einen schweren Verlauf nicht merklich grösser als bei Menschen ohne Herz-Kreislauf-Probleme. Bei Einnahme von Angiotensin-II-Rezeptorblockern, einem anderen Blutdrucksenker, blieb das Risiko dagegen um den Faktor vier erhöht. Eine mögliche Erklärung liefert Roland Eils gegenüber MDR Wissen: "Bei den mit Angiotensin-II-Rezeptorblockern behandelten Patienten war der Abbau der Viruslast deutlich verzögert, was ebenfalls zu einem schwereren Verlauf der Covid-19-Erkrankung beitragen könnte. Diese Verzögerung sahen wir nicht bei den Patientinnen und Patienten, die ACE-Hemmer zur Behandlung ihres Bluthochdrucks erhalten hatten."

Sollten Betroffene das Medikament wechseln?

"ACE-Hemmer könnten das Risiko von Patienten mit Bluthochdruck für einen schweren Krankheitsverlauf verringern", zitiert Spektrum.de Irina Lehmann, Professorin für Umweltepigenetik und Lungenforschung an der Berliner Charité, deren Mitarbeiterin Saskia Trump die Studie als Erstautorin veröffentlichte. Die Gruppe warnt aber, die kleine Stichprobe lasse noch nicht auf eine klinische Wirksamkeit der Medikamente schließen; Einflüsse etwa von anderen Medikamenten seien nicht auszuschließen.

Hinzu kommt, dass auch andere Faktoren, wie etwa das Geschlecht, Übergewicht, Rauchen oder unsere Gene einen Einfluss auf den Verlauf haben.

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