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Diese Frauen opferten sich für die Kinder

Heute Redaktion
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Bild: dapd/Screenshot/Montage

Trauer, Entsetzen und eine neue Debatte über ein schärferes Waffenrecht: Nach dem Schulmassaker von Newtown steht Amerika unter Schock und sucht verzweifelt nach Erklärungen. Lehrer und Angestellte der Schule werden als Helden gefeiert.

steht Amerika unter Schock und sucht verzweifelt nach Erklärungen. Lehrer und Angestellte der Schule werden als Helden gefeiert.

Bis zu elf Mal schoss der Täter auf die zwölf Mädchen und acht Buben im Alter von sechs und sieben Jahren, auf vier Lehrerinnen, die Direktorin und die Schulpsychologin. Vor ihrem Tod stellten sich drei Frauen dem Schützen direkt in den Weg, um die Kinder zu schützen.

Sie wollten die Kinder schützen

So wie die auf den Flur rannte - und damit dem Todesschützen in die Arme. Beide Frauen wurden erschossen.

"Sie hat sich um Schüler gekümmert"

Die Rektorin, die die Sandy Hook Elementary School seit zwei Jahren leitete, wurde für ihre offene Art geschätzt. "Sie war nicht so eine Rektorin wie ich sie früher hatte", sagt die Mutter zweier Schulkinder. "Sie hat sich wirklich um die Schüler gekümmert und hat dafür gesorgt, dass sie sich bei ihr gut aufgehoben fühlen. Sie ist diesen Extra-Schritt gegangen."

Sherlach stand kurz vor der Pensionierung. Sie hatte ihr ganzes Berufsleben damit verbracht, Kindern bei ihren Problemen zu helfen und war 18 Jahre lang an der Schule tätig.

. "Ich dachte die ganze Zeit nur: 'Wir sind die nächsten'", sagte Kaitlin Roig dem Sender ABC. Sie hatte sich mit ihren 15 Schützlingen in den Toilettenräumen der Schule versteckt, das Licht gelöscht und die Schüler angewiesen, mucksmäuschenstill zu sein. Als endlich alles vorüber war und ein Polizist kam, machte Roig ihm erst auf, als er seinen Ausweis unter der Tür durchschob.

Vater eines Opfers spricht

Eltern der erschossenen Kinder und der Vater des Täters wandten sich in ihrem Schmerz an die Öffentlichkeit. Der Vater eines erschossenen sechsjährigen Mädchens äußerte sich in einer bewegenden Rede vor Journalisten über seine Tochter. Emilie sei "klug, kreativ und sehr liebevoll" gewesen, erzählte der 30 Jahre alte Robbie Parker. "Es ist eine schreckliche Tragödie, und ich möchte, dass alle wissen, dass wir in unseren Herzen und Gebeten bei ihnen sind. Das gilt auch für die Familie des Schützen", sagte der dreifache Vater.

Der drückte den Angehörigen der Opfer sein tiefes Bedauern über die "enorme Tragödie" aus. In einer vom Sender CNN veröffentlichten Mitteilung erklärte er, dass seine Familie mit den Ermittlern eng zusammenarbeite. Sie seien schockiert und hätten keine Erklärung für die Tat.

Lebenslanges TraumaDie Kinder, die die Bluttat miterlebten, werden vermutlich ihr ganzes Leben darunter leiden, sagte der Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Charite Berlin, Andreas Heinz. "Traumatisierungen sind besonders schwer, wenn man hilflos ist und die Gewalt gezielt ist. Ein Erdbeben, das alle gleichermaßen trifft und für das niemand etwas kann, verursacht viel weniger Traumatisierung als gezielte Gewalt."

Seite 2: Ermittlungsstand und evakuierte Kirche wegen Drohung!

Zusätzliche Aufregung verursachte am Sonntag die Räumung einer vollbesetzten Kirche in Newtown wenige Stunden vor der Ankunft Obamas. Die Polizei betätigte einen Drohanruf. Ein Sondereinsatzkommando rückte mit einem Spezialfahrzeug an. Nach etwa einer halben Stunde verließen die Spezialisten die Kirche wieder. Das Gelände, rund einen Kilometer vom Tatort entfernt, blieb von der Polizei abgesperrt. In der Kirche hatten sich hunderte Menschen versammelt, um der Opfer des Amoklaufs in der Sandy-Hook-Grundschule zu gedenken

Suche nach dem Motiv

In das Entsetzen über das Verbrechen drängt sich vor allem auch die Frage, warum der Täter in die Schule stürmte und Dutzende Male um sich feuerte. Welche Verbindung hatte er zur Sandy-Hook-Volksschule? Am Samstag wurde bekannt, dass entgegen ersten Berichten seine Mutter dort nicht als Lehrerin arbeitete. Unklar ist auch, ob der Täter selbst dort zur Schule gegangen war.

Die Mutter des Amokläufers war nach einem Bericht der "New York Times" eine Waffennärrin, die ihren Sohn zu Schießständen mitnahm. Die 52-jährige Frau besaß nach Informationen von Ermittlern fünf Waffen, die auf ihren Namen registriert gewesen seien. Darunter waren das halbautomatische Sturmgewehr und zwei Pistolen, mit denen ihr 20-jähriger Sohn das Massaker anrichtete. Die Frau sei seit 2008 geschieden gewesen und habe mit ihrem Sohn zurückgezogen in einem großen Haus in Newtown gelebt. Sie habe Schwierigkeiten gehabt, mit den fertig zu werden, schrieb das Blatt.

Ermittlungen dauern an

Die Ermittlungen der Behörden gehen nur langsam voran. Aufschluss über das Motiv erhoffte sich die Polizei von Unterlagen, die im Wohnhaus des Todesschützen sichergestellt wurden. Er wird als klug, sehr scheu und introvertiert beschrieben

"Es gibt noch viele Zeugen, die befragt werden müssen", sagte Polizeioffizier Paul Vance am Sonntag. Genaue Angaben zum konkreten Tathergang an der Sandy-Hook-Grundschule vom Freitag könne er noch nicht machen. Ausdrücklich fügte er hinzu: "Wir werden nicht sagen, bis wann wir die Ermittlungen abgeschlossen haben." Eindringlich warnte er vor Falschinformationen in sozialen Netzwerken. "Wer in unserem Namen Informationen verbreitet, macht sich strafbar. Wir werden das verfolgen."