Österreich

Diese Politiker würden Schülern demo-frei geben

Heute Redaktion
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Am Freitag wollen Schülerinnen und Schüler in Linz für einen bessere Klimapolitik demonstrieren – während der Schulzeit. Das sagt die Politik dazu.

"Fridays for future" nennt sich jene Bewegung, die gerade weltweit für Aufsehen sorgt. Jeden Freitag gehen Schülerinnen und Schüler auf die Straße, um für eine bessere Klimapolitik zu demonstrieren.

Kommenden Freitag gibt es einen umfassenden internationalen Streiktag, es soll Kundgebungen in mehr als 1.200 Städten in 92 Ländern geben.

Auch in Linz wollen viele Jugendliche auf die Straße gehen. Weil das aber in der Schulzeit passiert, gibt es Aufregung. Dürfen die Schüler das überhaupt? (siehe dazu Infokasten)

Darf ich in der Schulzeit demonstrieren?

Freigeben darf in Oberösterreich nur der Klassenvorstand. "Das sollte aber in Abstimmung mit der Schulleitung passieren", erklärt Herwig Kerschbaumer (im Bild), Büroleiter von Bildungsdirektor Alfred Klampfer.
Will ein Schüler zur Demo, muss er persönliche Gründe angeben. Eine Entschuldigung der Eltern ist hingegen wirkungslos.
Wichtig: Will man zur Demo, muss man dies unbedingt vorher abklären. "Nach der Demo zu kommen und zu sagen, dass man dort war, reicht nicht", so Kerschbaumer.

"Heute" hat Spitzenpolitiker aus Oberösterreich gefragt, ob sie den Streikenden eine Entschuldigung schreiben würden. Und das sind die Antworten:

"Ja sicher, es ist doch gut, wenn die Jugend auf die Straße geht"
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Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger hat ein klare Meinung: "Ja sicher würde ich eine Entschuldigung schreiben. Es ist das Vorrecht der Jugend zu demonstrieren und sich zu melden", sagt er gegenüber "Heute".

Entschuldigungs-Grund: Die Welt retten



Auch die Grüne-Stadträtin Eva Schobesberger würde das machen: "Es ist doch ein ganz besonderer Entschuldigungs-Grund, wenn die Kinder auf die Straße gehen, um die Welt zu retten."

Ein klares "Ja!" kommt auch vom Klubchef der Neos in Linz, Lorenz Potocnik: "Ich würde meinen eigenen Töchtern und fremden Kindern diese Entschuldigung schreiben, weil das besser und wichtiger ist, als jeder Schultag, und weil sie drauf und dran sind, Geschichte zu schreiben. Wir können stolz sein auf unsere Kinder."

SPOÖ-Chef und Landesrätin Birgit Gerstorfer erklärt: "Hätte ich eine Tochter oder einen Sohn, die dort hingehen wollen, würde ich eine Entschuldigung schreiben. Ich würde mit Freude sehen, dass sie sich für ein wichtiges Thema stark machen. Wäre ich Direktorin, würde ich konstruktive Lösungen für die demowilligen Schülerinnen und Schüler suchen."

Es darf keine Sanktionen geben



Für den Grünen-Landesrat Rudi Anschober ist eine Entschuldigung zu wenig: "Es macht keinen Sinn, für Einzelne Entschuldigungen zu schreiben, sondern es geht mir darum, österreichweit einheitlich sicherzustellen, dass es zu keinen Sanktionen kommt. Daher mein heutiger Appell an Bildungsminister Faßmann: Wenn Jugendliche sich für ihre Zukunft engagieren, dann darf es zu keinen Bestrafungen kommen."

"Dieses Engagement kann auch außerhalb der Schulzeiten gezeigt werden"
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Ein "Nein!" kommt hingegen von Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP): "Ich bin den Jugendlichen für ihr Engagement und für ihren Einsatz für unser Klima sehr dankbar. Trotzdem bin ich aber der Meinung, dass dieses Engagement auch außerhalb der Schulzeiten gezeigt werden kann."

Auch vom Linzer Vize-Bürgermeister Markus Hein (FPÖ) kommt ein "Nein!": "Ich würde den Schülerinnen und Schülern, die an der Demo 'Fridays for future' teilnehmen, keine Entschuldigung schreiben. Ich finde prinzipiell das Engagement, wenn sich Jugendliche über ihre Zukunft Gedanken machen, begrüßenswert. Es gibt aber genügend Zeit abseits des Unterrichts dafür!"

Lieber in der Freizeit demonstrieren



Auch der Linzer ÖVP-Chef Bernhard Baier sagt "Nein!": "Mein Herz schlägt für das Anliegen unserer jungen Menschen, aber das Zeichen für Klimaschutz wäre noch stärker, wenn in der Freizeit demonstriert werden würde."

Die zuständige Bildungs-Landesrätin Christine Haberlander (ÖVP) würde auch keine Entschuldigung schreiben: "Wenn sich Schülerinnen und Schüler sozial- oder gesellschaftspolitisch engagieren, ist das grundsätzlich natürlich immer zu begrüßen. Ich denke allerdings, dass dies auch im Rahmen von gezielten Projekten oder in der Freizeit möglich sein sollte, so dass nicht die reguläre Unterrichtszeit dafür geopfert werden muss."

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