Die Mobilfunkanbieter werben mit schnellen 5G-Tarifen mit bis zu 500 Mbit/s im Download. Herkömmliche LTE-Pakete sollen immerhin bis zu 300 Mbit/s erreichen. Doch wie sieht die Realität aus? Dazu hat das österreichische Mobilfunk-Vergleichsportal "tarife.at" 1,75 Millionen Geschwindigkeitsmessungen im Zeitraum von 1. Jänner bis 20. Juni 2020 herangezogen.
Das Ergebnis ist ernüchternd: "Mit durchschnittlich 30,11 Mbit/s erreicht die Geschwindigkeit in Österreichs LTE-Handynetzen nur ein Zehntel der beworbenen Maximalleistung. Das entspricht dem Stand von 2018 (32,5 Mbit/s), wobei man aktuell natürlich Corona-bedingte Netzauslastungen berücksichtigen muss", so Maximilian Schirmer, Geschäftsführer von "tarife.at". Allerdings surfen die Österreicher mit 166,81 Mbit/s im Durchschnitt nirgends so schnell wie im niederösterreichischen Grafenwörth.
In Wien hat der Bezirk Landstraße die Nase vorne: Mit durchschnittlich 82,02 Mbit/s liegt der dritte Bezirk erneut an erster Stelle. Auf Platz 2 – schon weit abgeschlagen mit 45,67 Mbit/s – rangiert die Innere Stadt, gefolgt von Wieden (41,13 Mbit/s), Mariahilf (37,55 Mbit/s) und Währing (35,84 Mbit/s). Die schlechtesten Übertragungsgeschwindigkeiten liefern hingegen Favoriten mit 16,58 Mbit/s, Donaustadt (21,71 Mbit/s), Alsergrund (21,70 Mbit/s), Hernals (22,59 Mbit/s) und Penzing (23,45 Mbit/s).
Aber selbst unter Berücksichtigung des Schlusslichtes Favoriten liegt das Wiener Gesamtergebnis immer noch immer über dem österreichweiten Durchschnitt. "Wien zählt zu den Bundesländern mit der schnellsten LTE-Versorgung in Österreich. Mit durchschnittlich 31,34 Mbit/s ist die Geschwindigkeit im Gegensatz zu 2018 zwar zurückgegangen, liegt aber mehr oder weniger im bundesweiten Median von 30,11 Mbit/s", meint Schirmer.
80 Prozent der Gemeinden, in denen ausreichend 5G-Messung vorgenommen wurden, erreichen über 200 Mbit/s. In Summe ergibt das ein österreichweites Top-Ergebnis von durchschnittlich 260,8 Mbit/s. Die schnellsten 5G-Städte sind dabei Linz, Judenburg und Moosburg. Generell ist zu beobachten, dass A1 (anhand der Messungen) die breiteste 5G-Abdeckung bietet, während Magenta (wenn verfügbar) die höchste 5G-Geschwindigkeit liefert.
Der beste Moment, um im Internet zu surfen, wäre Dienstag um 5 Uhr in der Früh. Da sind die wenigsten Menschen online und die Leistung daher am besten. Im Gegensatz dazu lässt die Geschwindigkeit generell zwischen 19 bis 20 Uhr zu wünschen übrig (Median: 17,05 Mbit/s). Da aber speziell Sonntagabend viele das Wochenende mit Netflix, Youtube und Co. ausklingen lassen, ist da die Qualität dann besonders schlecht, mit einem Tiefpunkt gegen 20 Uhr. Wer die Geschwindigkeit an seinem Standort prüfen möchte, hat dazu über die SpeedMap von "tarife.at" unter tarife.at/speedmap die Möglichkeit.