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Was der deutsche Diesel-Deal für Österreich bringt

Der Diesel-Streit in Deutschland ist beendet. Doch was bedeutet die deutsche Einigung für Österreich?

Heute Redaktion
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Die Regierung in Berlin hat beschlossen, dass deutsche Autokonzerne einen Teil der alten Diesel-Fahrzeuge nachrüsten sollen. Außerdem wird es Tauschprämien geben. Neben VW, BMW und Mercedes werden auch Hersteller wie Renault Rabatte anbieten.

Doch was bedeutet die deutsche Dieselentscheidung für Österreich?

–Im Grunde gar nichts.

–Betroffen sein könnten lediglich Österreicher, die künftig mit älteren Dieselfahrzeugen in Fahrverbotszonen deutscher Städte einfahren möchten.

Haben die Ergebnisse des deutschen Dieselgipfels Auswirkungen auf Österreich?

–Direkte Auswirkungen gibt es keine.

–Der ÖAMTC wünscht sich von Herstellern und Politik, dass die in Deutschland im Raum stehenden besonderen Umtauschprämien/Aktionen auch österreichischen Konsumenten angeboten werden.

–Eine Hardware-Nachrüstoption nach deutschem Vorbild (nachträglicher Einbau eines SCR-Filters bzw. AdBlue-Einspritzung) stünde laut dem Mobilitätsclub auch hierzulande auf der Tagesordnung, wenn es zu Fahrverboten kommen sollte.

–Nach deutschem Vorbild wäre auch in Österreich eine (geförderte) Hardware-Nachrüstung mit SCR-System bei kommunalen Fahrzeugen (z.B. Müllwagen oder Straßenreinigung) bzw. Handwerker- und Lieferfahrzeugen ein wirksamer Schritt zur

Schadstoffreduktion.

Sind Hardware-Nachrüstungen eine sinnvolle Alternative?

–Wie ein gemeinsamer Test von ÖAMTC und ADAC im Mai 2017 gezeigt hat, ist der nachträgliche Einbau eines Selective Catalytic Reduction-Systems (SCR-Filter) samt AdBlue-Einspritzung eine wirksame Möglichkeit zur Reduktion von Stickoxiden, die den NOx-Ausstoß bei minimalem Mehrverbrauch um bis 90 Prozent verringert. Allerdings braucht diese Lösung viel Platz und ist technisch nicht bei jedem Fahrzeug durchführbar.

–Es gibt allerdings noch keine Dauertests. Die Gewährleistung für die nachgerüsteten Fahrzeuge ist daher umstritten.

–Auch aufgrund der Kosten wurde diese Lösung bisher von den Autoherstellern abgelehnt.

Stehen in Österreich Fahrverbote oder andere dieseleinschränkende Maßnahmen im Raum?

–Das Niveau der Stickoxid-Belastung ist in Österreich deutlich geringer. Selbst direkt an österreichischen Stationen, die derzeit zu hohe Belastungen messen, ist absehbar, dass die Grenzwerte in naher Zukunft durch den natürlichen Austausch des Kfz-Bestandes eingehalten werden.

–Folglich sind Fahrverbote derzeit in Österreich nirgendwo ein Thema.

–In Österreich stehen auch keine EU-Vertragsverletzungsverfahren wegen schlechter Luftqualität im Raum.

Braucht es auch in Österreich einen neuen Dieselgipfel

–In Österreich drohen keine konkreten Fahrverbote. Wenn es allerdings hilft, dass die österreichischen Konsumenten dieselben besonderen Umtauschprämien/Aktionen erhalten wie die deutschen Autobesitzer, ist auch ein österreichischer Dieselgipfel zu befürworten.

Worauf sollten Konsumenten beim Kauf eines neuen Autos achten?

–Weil in Österreich nicht mit Fahrverboten für Diesel-Pkw zu rechnen ist, hängt die Kaufentscheidung ganz vom Einsatzzweck des Fahrzeugs und den Bedürfnissen ab. Vielfahrer sind aufgrund des niedrigeren Verbrauchs nach wie vor gut mit einem Diesel bedient. Bei einem Diesel-Neuwagenkauf macht es Sinn, sich ein Fahrzeug der aktuellsten Abgasnorm Euro 6dtemp anzuschaffen.

Bei kleineren Fahrzeugen, die keine hohen Kilometerleistungen zu erbringen haben und überwiegend innerstädtisch eingesetzt werden, sind tendenziell Benzinmotoren zu empfehlen, doch kommt es auch hier individuell auf die Bedürfnisse des Fahrers an. Für Kurzstreckenfahrer steht bereits eine breite Palette an Elektro-Fahrzeugen zur Verfügung.

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(GP)