Niederösterreich

Diesel-Preis explodiert! Bauern stehen unter Druck

Drei Euro kostet der Diesel an einigen Lagerhaus-Tankstellen in NÖ. Doch bei der Produktion von Lebensmittel wird der Sprit benötigt.

Tanja Horaczek
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Der Frühjahrsanbau steht unmittelbar.
Der Frühjahrsanbau steht unmittelbar.
Getty Images/iStockphoto

Jeder Cent, um den der Diesel an der Zapfsäule teurer wird, bringt die Landwirte aus Niederösterreich mehr unter Druck. Ein typischer Ackerbaubetrieb braucht im Durchschnitt gut 10.000 bis zu 15.000 Liter Diesel für die Bewirtschaftung seiner Felder. Und der Frühjahrsanbau steht unmittelbar vor der Tür. Bei einem Diesel-Preis von drei Euro pro Liter an diversen Tankstellen ist das fast nicht mehr leistbar. 

Ohne Treibstoff keine Lebensmittelproduktion

"Wir brauchen in einem Monat in der Hochsaison über 2.000 Liter. Und es gibt am Land keine Ausweichmöglichkeiten. Alles ist teurer geworden wie Baukosten. Nur unsere Einnahmen werden nicht mehr", berichtet ein Landwirt aus dem Bezirk Zwettl. Zu Dieseltreibstoff gibt es bei Traktoren keine Alternative. Vor einem Jahr, Anfang März 2021, kostete Diesel hierzulande 1,16 Euro. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger dazu: „Ohne Treibstoff gibt es keine Lebensmittelproduktion. Klar ist, wir werden unsere Bäuerinnen und Bauern nicht im Stich lassen.“ 

Senkung der Mehrwertsteuer nicht möglich

Im Landwirtschaftsministerium wurde ein Krisenstab eingerichtet, der sich mit der Gewährleistung der Versorgung mit Lebensmitteln, aber auch mit Betriebsmitteln auseinandersetzt. Laut Köstinger sei eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Treibstoff „unionsrechtlich nicht möglich“. Das Problem der Teuerung werde von der Bundesregierung ernst genommen. „Es hat für uns oberste Priorität. Wir sind bei der Produktion von Lebensmitteln auf Diesel angewiesen. Um dieses Problem zu lösen, braucht es eine kollektive europaweite Strategie und Lösung.“

Existenz der Bauern bedroht

Bauernbund-Präsident Georg Strasser aus Nöchling (Melk) beklagt: „Bereits vor den kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine waren die Preise für Treibstoffe, Futtermittel und Dünger existenzbedrohend für viele Landwirte. Jetzt werden die bisherigen Höchstpreise noch einmal übertroffen.“

Auch Strasser bezieht sich auf den Einsatzstab im Landwirtschaftsministerium. „Dieser beobachtet und bewertet die Lage auf den Agrarmärkten, die Handelsströme und die Lebensmittelversorgung genau und steht dabei im ständigen Austausch mit Vertretern aus der Wirtschaft und den Verbänden. Wo nötig und möglich, werden rasch stabilisierende Maßnahmen gesetzt,“ sagt Strasser.