Österreich

Grüne wollen Umweltzonen mit Fahrverboten

"Dieselabgase bedrohen die Gesundheit, Wien braucht Umweltzonen", so die Grünen. Eine Studie ist dazu in Arbeit.

Heute Redaktion
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"Viele der derzeit angebotenen Dieselmodelle stoßen das Vielfache des aktuellen Stickoxid-Grenzwertes aus. Das führt zu schlechter Luft in Wien. Die Gesundheit aller Wiener hat für uns Vorrang. Das Minimalergebnis beim Dieselgipfel in Österreich ist ein falsches Signal für den Gesundheitsschutz", so Verkehrs- und Umweltsprecher Rüdiger Maresch (Grüne) am Freitag. Deshalb müssten effektive Maßnahmen ergriffen werden, um die Stickoxid-Konzentration in der Stadt zu senken. "Um die Wiener Bevölkerung zu schützen, sind effektive Maßnahmen dringend notwendig", erklärte Maresch.



Die Grünen Wien fordern:

- Umweltzonen, um die Luftqualität zu verbessern und den Gesundheitsschutz der Wienerinnen und Wiener zu garantieren.

- Das Befahren von innerstädtischen Umweltzonen nur für Fahrzeuge zu ermöglichen, die die EU-Grenzwerte einhalten.

- Eine Nach- bzw. Umrüstung von allen Dieselautos in Österreich, damit die Einhaltung der Grenzwerte nicht nur im Labor, sondern auch im Realbetrieb auf der Straße, erreicht und garantiert wird. Für Fahrzeuge, die die Grenzwerte überschreiten, ist kein Befahren der Umweltzonen möglich.

Vassilakou gab Umweltzonen-Studie in Auftrag

Die Stadt Wien habe in den letzten Jahren viele Maßnahmen für eine bessere Luft ergriffen: ein größeres Carsharing-Angebot, die Förderung von E-Mobilität und öffentlichen Verkehrsmitteln und das Parkpickerl, betonen die Grünen. Zukünftig werden jedoch weitere Maßnahmen notwendig sein. Daher habe Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) bereits das Umweltbundesamt mit der Erstellung einer Studie über mögliche Umweltzonen für Wien beauftragt. Darin sollen die unterschiedlichen Parameter (z.B. Dauer, Geltungsbereich, Fahrzeugklassen) und die Auswirkungen einer Umweltzone geprüft werden, heißt es.

Grafik zu Schadstoffausstoß:

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Gesundheitsgefahr Dieselabgase

Dieselautos erzeugen bei der Verbrennung von Diesel Feinstaub, Ruß und Stickstoffoxide. Durch die "Tricksereien" der Autokonzerne sind derzeit vor allem Stickstoffoxide in aller Munde. Vor allem Stickstoffdioxid ist nicht nur eine Vorläufersubstanz von Ozon und Feinstaub, sondern auch ein gefährliches Atemgift, so die Grünen. Es greift die Schleimhäute an und schädigt die Atemwege. In der Folge kann es akut zu Husten, Asthmaanfällen und Beeinträchtigungen der Lungenfunktion führen.

Facharzt Assoz.-Prof. Hans-Peter Hutter, Sprecher der ÄrztInnen für eine gesunde Umwelt: „Die Folgen einer langfristigen Belastung sind auch gravierend: In der Bevölkerung kommt es zu einer Verkürzung der Lebenserwartung. Bei Kindern kann es zu Verzögerungen des Lungenwachstums kommen, was Auswirkungen bis ins Erwachsenenalter hat." Auch Asthma, chronische obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) und Lungenkrebs sind Folgen der Belastung. Besonders betroffen sind kleine Kinder, chronisch Kranke und ältere Menschen. Hutter: „Auch jene Personen, die nahe an verkehrsreichen Straßen leben und so Verkehrsabgasen ausgesetzt sind, haben nachweislich ein höheres Risiko als jene die weiter weg wohnen." Laut WHO sterben weltweit jährlich drei Millionen Menschen vorzeitig durch verschmutzte Atemluft.

(Red)