Österreich

Dieser Barmann (47) rettete Serben

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Denise Auer

Bei einer Schießerei am Lerchenfelder Gürtel in Wien-Ottakring sind Mittwochabend zwei Menschen verletzt worden. Zeugen berichten von einem Streit in einer Männergruppe am Gehsteig zwischen Rotlichtlokalen. Ein Verletzter schleppte sich in eine Bar, wo ihn der Besitzer rettete.

Bei einer Schießerei am Lerchenfelder Gürtel in Wien-Ottakring sind Mittwochabend zwei Menschen verletzt worden. Zeugen berichten von einem Streit in einer Männergruppe am Gehsteig zwischen Rotlichtlokalen. Ein Verletzter schleppte sich in eine Bar, wo ihn der Besitzer rettete.

Schauplatz Ottakring, Lerchenfelder Gürtel 33: Eine Gruppe von mehreren, türkischstämmigen Männern steht gegen 22 Uhr an der Ecke Menzelgasse. Die etwa 15 Männer reden aufgebracht, es kommt zu einem Streit. Plötzlich fallen Schüsse.

Zwei Passanten, die zufällig vorbeigehen und nichts mit der Auseinandersetzung zu tun haben, werden getroffen, darunter ein 29-jähriger Serbe. Nachdem sich die Schüsse gelöst haben, flüchten sich die streitenden Männer in mehrere Autos und fahren in verschiedene Richtungen davon.

Verletzter schleppte sich in Bar

Der angeschossene Serbe spürt auf einmal einen Schmerz im rechten Bein und realisiert, dass er angeschossen ist. Der Verletzte schleppt sich durch ein Rotlichtlokal, das sich um die Ecke befindet, läuft in den Innenhof und versteckt sich dort.

Lokalbesitzer Agim Knushi (47) hat die Szene mitbekommen. Er ruft um 22. 08 Uhr die Polizei und schildert, dass sich gerade ein Verletzter durch seine Bar geschleppt und im Innenhof des Gebäudes versteckt hätte. "Er kam durch die Tür und schrie um Hilfe, er sei angeschossen worden." Der zweite Mann, der angeschossen worden ist, machte sich inzwischen selbstständig auf den Weg ins AKH (trotz Oberschenkeldurchschuss).

Herr Knushi sperrt sofort sein Lokal. "Ich hatte Angst, dass ihm jemand hinterher kommt und im Lokal zu schießen beginnt - wir hatten zahlreiche Gäste hier!"

WEGA durchsucht Umgebung

Es ist 22.10 Uhr. Die Sondereinheit WEGA eilt mit  mehreren Funkwägen und Kräften zum Vorfallsort. Im besagten Innenhof finden die Polizisten den 29-jährigen, schwer verletzten Mann. Das Opfer hat eine Schusswunde im Bereich des rechten Knies und Unterschenkels.

Er erzählt den Beamten den Vorfall. Diese stellen am Tatort acht Patronenhülsen sicher. Beamte der WEGA durchsuchen inzwischen alle umliegenden Gebäude, finden aber bei der Durchsuchung keine Verdächtigen. Zeugen im Umfeld des Tatortes bestätigen die Angaben des Verletzten. Auch sie hatten eine Gruppe von ca. 15 offensichtlich türkischstämmigen Männern beobachtet, die in Streit geraten waren.

Beide angeschossenen Männer sind außer Lebengefahr und werden im Krankenhaus von der Polizei bewacht. Die Hintergründe der Tat sind unklar. Die Polizei geht nicht von einerm Bandenkrieg aus. Nach den Verdächtigen wird gefahndet.