Gesundheit

Dieser Blutwert und Corona steigern Herzinfarktrisiko

Eine neue Studie zeigt, dass Corona das Herzinfarktrisiko bei Menschen mit erhöhtem Lp(a) Blutfettwert 1,5-fach erhöht.

Sabine Primes
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Der Lp(a)-Wert gibt Auskunft über dein Herzinfarktrisiko.
Der Lp(a)-Wert gibt Auskunft über dein Herzinfarktrisiko.
Getty Images/iStockphoto

Schon mal was vom Lp(a)-Wert gehört? Wenn nicht, bist du damit nicht alleine. Die Bedeutung dieses Blutfettwertes ist noch viel zu wenig Menschen bewusst. Das sagt Florian Kronenberg, Leiter des Instituts für Genetische Epidemiologie der Medizinischen Universität Innsbruck. Im Gespräch mit der Austria Presse Agentur (APA) rät er dazu, die Lp(a)-Konzentration zumindest einmal im Leben messen zu lassen. „Obwohl bestens bekannt ist, dass eine erhöhte Lp(a)-Konzentration das Herzinfarktrisiko verdoppelt, wird dieser Faktor noch zu wenig berücksichtigt“.

Lipoproteine bestehen aus Fetten und Eiweißen. Das Lipidprotein Lp(a) ist im Blut nachweisbar. Es ist Bestandteil der Blutfette und besitzt in seinem Aufbau eine große Ähnlichkeit zum LDL-Cholesterin. Erhöhte Werte weisen unter anderem auf ein gesteigertes Risiko für Arterienverkalkung hin. Die Menge dieses Lipoproteins im Blut ist genetisch festgelegt und variiert von Mensch zu Mensch.

Weltweit erste Studie, die Zusammenhang beleuchtet

Grund für diese Warnung sei das Ergebnis seiner neuen Studie. Die Innsbrucker Analyse basiert auf Daten von 460.000 Personen aus der United Kingdom-Biobank. Rund 7.000 davon hätten eine CoV-Infektion durchgemacht, der Rest wurde als Kontrollgruppe berücksichtigt. „Diese Daten spiegeln einen Bevölkerungsquerschnitt wider, so lassen sich die Ergebnisse in Relation setzen“.

„Meist wird nur über Cholesterin gesprochen“

Jeder Fünfte hat erhöhte Lp(a)-Werte

Kronenberg sieht Aufklärungsbedarf. Denn jeder fünfte Mensch in Österreich weise mit einem Wert von 50 Milligramm pro Deziliter eine erhöhte Lp(a)-Konzentration auf. Die allermeisten Betroffenen seien sich dessen aber nicht bewusst. Kronenberg rät insbesondere jenen, in deren Familien gehäuft Herzinfarkte auftreten, die Lp(a)-Konzentration zu bestimmen.

Je früher, desto besser

Aber es gebe auch andere Herzinfarkt-Risikofaktoren, die man aber sehr gut beeinflussen kann: Mit dem Rauchen aufhören, ausreichende Bewegung und gesunde Ernährung. Auch einen erhöhten Blutdruck oder Diabetes könne man „gut einstellen“ und „gut in den Griff bekommen“. Das sei besonders bei Patienten mit hohen Lp(a)-Konzentrationen von besonderer Bedeutung. Je früher eine Bestimmung der Lp(a)-Konzentration erfolge, desto besser könne man sich darauf einstellen, so Kronenbergs Empfehlung.

Herzinfarkte werden wahrscheinlicher

Verglichen mit der Kontrollgruppe, sei das Herzinfarkt-Risiko um das 1,5-Fache erhöht. Das Auftreten von Herzinfarkten mit Corona-Infektionen und gleichzeitig erhöhten Lp(a)-Konzentrationen sei somit deutlich wahrscheinlicher.

Medikament bis 2024 auf dem Markt

Einen Grund, wieso so wenig über Lp(a) bekannt sei, liege sieht der Mediziner in der fehlenden medikamentösen Therapie. Im Gegensatz zu cholesterinsenkenden Medikamenten, gibt es momentan noch keine spezifische Medikation für Menschen mit erhöhter Lp(a)-Konzentration. Der Forscher rechnet jedoch damit, dass bis zum Jahr 2024 ein Medikament auf den Markt kommen wird. Eine Studie laufe bereits. 

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