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Dieser Kapitän ist der "Anti-Schettino"

Für seinen Einsatz auf der Diamond Princess wird Kapitän Gennaro Arma gefeiert. Er kümmerte sich trotz des Coronavirus um seine Passagiere.

Heute Redaktion
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Bild: Screenshot Facebook

Der Kapitän der Diamond Princess, der 45-jährige Gennaro Arma, wird in Italien als Held gefeiert, nachdem auf Social Media ein Foto viral ging, das ihn zeigt, wie er als letzter das Kreuzfahrtschiff verließ. Der Italiener hatte während der strengen Wochen an Bord nicht nur Mut und Kompetenz gezeigt, er hatte auch mit Schokolade, Briefe und sogar Bibelzitaten dafür gesorgt, dass es den Passagieren gut ging.

Ursprünglich hatten sich rund 3700 Menschen auf der Diamond Princess befunden, die am 5. Februar von Japan unter Quarantäne gestellt wurde, nachdem sich Passagiere am Coronavirus infiziert hatten. Insgesamt steckten sich im Laufe der darauffolgenden Tagen mehr als 700 Menschen an Bord mit dem Virus an.

Wie "CNN" berichtet, stand Arma ständig in Kontakt mit den Gesundheitsbehörden sowie auch mit der Reederei Princess Cruises, Betreiberin des Schiffes. Seine Frau Mariana Gargiulo sass Zuhause und telefonierte täglich mit ihrem Mann. "Ich habe mir nie Sorgen um ihn gemacht, weil ich gespürt habe, dass er selber ruhig war und die Situation total im Griff hatte", sagt sie.

Am Valenstinstag schickte Kapitän Arma Schokolade auf die Kabinen der unter Quarantäne gestellten Passagieren. Dazu gab es einen Zettel mit einem berühmten Satz aus der Bibel: "Die Liebe erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles." Für die Crewmitglieder hatte Gennaro Arma einen besonderen Ausdruck gefunden: "meine Gladiatoren."

"Der Kapitän hat mich wegen seines Mutes beeindruckt. Er hat seiner Crew und den Passagieren an Bord viel Ruhe eingeflösst, obwohl sie eine surreale Situation erlebt haben. Personen wie Kapitän Arma sind ein Symbol eines starken Italiens, das nicht aufgibt", lobte der italienische Außenminister Luigi Di Maio auf Facebook.

In italienischen Medien wird Arma als den "Anti-Schettino" bezeichnet. Sein Verhalten steht in krassem Gegensatz zu jenem des Kapitäns Francesco Schettino, der im Januar 2012 das sinkende Kreuzfahrtschiff Costa Concordia vor der Insel Giglio verlassen hatte, um sich selber in Sicherheit zu bringen. Beim Schiffsunglück waren 32 Personen ums Leben gekommen.

Gennaro Arma ist immer noch in Japan und muss sich einer 2-wöchigen Quarantäne unterziehen. Zurück in seinem Heimatdorf Sant'Agnello erwartet den Kapitän eine riesige Party.