"Ella und der Schwarze Jaguar"

Dieser Kinofilm rettete seine Hauptdarsteller

Viele Regisseure machen es sich bei Tieren einfach und lassen sie am Computer entstehen. Gilles de Maistre entschied sich aber für den schweren Weg…

Fabian J. Holzer
Dieser Kinofilm rettete seine Hauptdarsteller
© 2023 MAI JUIN PRODUCTIONS - WISHING TREE PRODUCTIONS - STUDIOCANAL

"Ella und der Schwarze Jaguar" ist eine Abenteuerkomödie, der von der jungen Ella (Lumi Pollack) erzählt, die mit ihren Eltern im Amazonas aufwächst und deren beste Freundin die kleine Jaguar-Dame Hope ist, die Ella als verwaistes Jungtier mit der Flasche aufgezogen hat. Nach dem tragischen Tod ihrer Mutter verlassen Ella und ihr Vater wieder nach Ney York und Hope muss im Dschungel zurückbleiben. Jahre später, als Ella bereits ein Teenager ist, erfährt sie, dass ihre ehemalige Heimat und vor allem die seltenen Tiere dort von Wilderern bedroht wird und entschließt sich, zurückzukehren. Soweit die Prämisse des Films, der vor allem von der Interaktion zwischen Tier und Mensch lebt. Es wäre sicher ein Leichtes gewesen, Hope im Computer entstehen zu lassen. Aber Regisseur Gilles de Maistre, der mit "Mia und der Weiße Löwe" bereits einen Welthit mit einer Großkatze als Hauptdarsteller abgelegt hat, entschied sich für den wahrscheinlich schwersten drehtechnischen Zugang…

In "Mia und der weiße Löwe" (2018) thematisierte Gilles de Maistre die Löwenjagd und brachte das Thema somit auch zurück in die Medien, gleichzeitig war es aber auch ein weltweiter Hit gewesen und die Rufe nach einer Fortsetzung wurden immer lauter: "Aber es war einfach unmöglich, ein Sequel zu machen", erklärt der Regisseur, "die Beziehung zwischen unserer Schauspielerin und dem Löwen war echt. Nach dem Dreh kam diese Beziehung allerdings zu einem Ende, sie ließ sich nicht einfach wieder anschalte." Also überlegte sich de Maistre eine neuen Plot rund um eine Großkatze: "Der Jaguar, ein mythisches Raubtier aus dem Amazonas-Regenwald, ist für die Menschen immer noch ein Rätsel und war noch nicht so oft auf der Kinoleinwand zu sehen." Und in seinem neuen Katzenfilm wollte der Regisseur wieder auf eine echte Beziehung zwischen Tier und Schauspieler setzen." 

Die beiden Jaguare, die im Film zu sehen sind, mussten auf die junge Hauptdarstellerin geprägt werden

Das Drehbuch und die Vorbereitungen für den Dreh und die Produktion des Film in Mexiko waren nicht die größte Herausforderung für das Team, sondern das Finden und vor allem das Agieren mit dem tierischen Hauptdarstellers des Films: "Es gab in der Tat zwei Jaguare", erklärt Gilles de Maistre, "sie wuchsen miteinander auf. Aber das Junge, das man in der ersten Szene sieht, ist ein Stand-in namens Gem. Zunächst dachten wir, dass wir einen Großteil des Films mit ihr drehen würden, aber der andere Jaguar, Hope, erwies sich als deutlich pflegeleichter und einfacher im Umgang." Aber der Weg dahin, bis mit den beiden ursprünglich von der Polizei aus einem Zirkus befreiten Jaguaren gedreht werden konnte, war das eigentliche Meisterstück der Vorbereitungen: "Ein Jahr vor Drehbeginn begannen wir mit der Prägungs-Phase mit Airam, die als junge Ella zu sehen ist. Sie spielte mit Hope und Gem, bis beide vier Monate alt waren. In dieser Phase drehten wir die ersten Sequenzen des Films. Gleichzeitig begann auch für Lumi die Prägung mit Hope und Gem, sie spielte ständig mit ihnen, ein ganzes Jahr lang. Dann drehten wir alle Szenen mit Ella, als sie in den Dschungel zurückkehrt."

Jaguare kann man nicht trainieren!
Regisseur Gilles de Maistre
über die Arbeit mit seinen Hauptdarstellern

Lumi Pollack, die Ella als Teenager spielt, hat für die Produktion sehr viel mehr gemacht, als nur vor der Kamera zu agieren. Obwohl zwei ausgebildete Tiertrainer ständig am Set waren, war sie es, die die beiden Jaguare zum agieren vor der Kamera bewegt hat: "Man kann einen Jaguar zu gar nichts zwingen. Man kann lediglich versuchen, von ihnen das zu bekommen, was man für den Film braucht, durch den Einsatz von Futter und Spielzeug, durch Spielen und den Umgang mit ihnen an ihren Lieblingsplätzen. Jaguare kann man nicht trainieren. Lumi lebte ein Jahr ganz eng mit Hope, kuschelte mit ihr, kletterte auf Bäume, machte alle möglichen Dinge zusammen mit ihr. Aber das ist eine Lernkurve. Kein Training."

So ist es während dem Dreh von "Ella und der schwarze Jaguar" aber auch vorgekommen, dass die Jaguare schlicht und einfach keine Lust hatten, irgendetwas zu machen und dann stand die Produktion eben still. Insgesamt verbrachten Gilles de Maitre und sein Team, vor allem aber Lumi Pollack ein ganzes Jahr mit den Jaguaren in Mexiko. Nach Abschluss der Dreharbeiten war der Abschied für alle Beteiligten schwer, aber für Hope und Gem ist jetzt für den Rest ihres Lebens gesorgt, sie leben jetzt in einer Großkatzen-Station in Mexiko: "Diese Tiere sollten idealerweise in der Wildnis leben, aber wenn sie, wie Hope und Gem, in Gefangenschaft geboren werden, ist es unmöglich, sie freizulassen und in ihr natürliches Umfeld einzugliedern. Also muss man sie beschützen", erklärt der Regisseur. Und der Tierschutz ist auch ganz zentrales Thema in "Ella und der schwarze Jaguar". Der Film zeigt also nicht nur, wie eng die Beziehung zwischen Mensch und Tieren vor und hinter der Kamera sein kann, sondern auch, dass zwei gerettete Jaguar-Babys eine Einfluss darauf haben können, dass sehr viel mehr Menschen am Schutz dieser Spezies interessiert sind. Und das ist für eine Abenteuer-Komödie wirklich eine reife Leistung"

Das Gewinnspiel ist aktiv bis zum 07.02.2024 um 23.59 Uhr. Der Rechtsweg und Barauszahlung sind ausgeschlossen.

fh
Akt.