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Dieser Künstler schickte Trump Flüchtlingsschuhe

Heute Redaktion
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Im Haus Awat – ein Gebäude, das hauptsächlich Kriegsflüchtlinge beherbergt – präsentiert Thaer Maarouf eine Installation, welche um die Welt ging: "Dirty Messages"

Offiziell öffnet das Gebäude in der Gumpendorferstraße (Mariahilf) am 26. April, doch das kulturelle Programm hat bereits begonnen. Den Anfang macht der syrische Künstler Thaer Maarouf. Wie Awat-Hausleitung Christina Schilling verriet, war es leicht den 45-Jährigen für sich zu gewinnen: "Wir haben recherchiert, welche Künstler es gibt und die für uns interessant sind. Er hat sofort auf unsere Anfrage reagiert und zugesagt."

Dreckige Nachrichten an Politiker aller Welt

Im Zentrum von Thaers Kunst stehen seine Erfahrungen, die er in Syrien gemacht hat. Das Leid, das er gesehen und erlebt hat, arbeitet am Werk immer mit. Seinen Gemälden haftet etwas surreal düsteres an.

Weitaus einfacher zu verstehen ist jedoch sein Projekt "Dirty Messages" (Dreckige Nachrichten), welches er im Rahmen der kulturellen Veranstaltungen im Awat-Gebäude bis 11. März präsentiert. 12 Paar Schuhe, die er von 12 Kriegsflüchtlingen erhielt: Diese verschickte er in die ganze Welt, neun davon an führende Politiker – wie etwa an die Premierminister von England und Spanien, an die Präsidenten von USA, Russland, Polen und Ägypten. Drei sendete er an eine zufällig gewählte Adresse in Ungarn, Griechenland und Libanon.

Symbol für den Überlebenskampf

Zu den Paketen beigelegte Briefe sollen den Sinn der Sache erklären - eine Erinnerung daran, dass sich in Syrien nichts geändert hat, höchstens schlimmer geworden ist, wie der Künstler meint: "Noch mehr Menschen ohne Adresse, Arbeit und Papiere. Wie viel ist ihre Existenz noch Wert, ohne all dem, was für Europäer selbstverständlich ist?"

Thaer M. erklärt weiter: "Diese Schuhe erzählen eine Geschichte, sie symbolisieren den Überlebenskampf. Ihre Träger haben Tausende Kilometer zurückgelegt, weil ihr Leben von einem Tag auf den anderen komplett aus den Fugen geraten ist."

Einer hat zurückgeschrieben

Trump und Putin ließen das Paket ungeöffnet wieder zurückschicken, aber einer der Adressaten unter den hochrangigen Politikern soll ihm tatsächlich zurückgeschrieben haben – Spaniens Premierminister Mariano Rajoy. Er übersetzt den Brief inhaltlich: "Hier steht, dass Spanien das Problem sehr ernst nimmt und viel für die Flüchtlinge tun will, aber wenn Sie mich fragen. Das ist nicht mehr als die nette Geste eines Politikers."

"Ich weiß nicht mehr wieso dort Krieg geführt wird"

Der 45-Jährige erhofft sich nicht, dass die angeschriebenen Politiker alles liegen und stehen lassen, um sich mit der Flüchtlingsproblematik zu beschäftigen, schließlich weiß er, dass zum Beispiel Spanien mit seiner eigenen Krise genug hadert. Er glaubt jedoch, dass viele Machthaber aus schlichter Überforderung längst resigniert haben.

Über den Krieg in Syrien sagt er: "Eine Lösung ist nicht in Sicht, dieser Konflikt geht schon seit so vielen Jahren. Es ist kompliziert. So viele (Länder, Gruppierungen) wollen dort ihre Interessen durchsetzen und Probleme gab es schon vor Baschar al-Assad. Ich kann nicht mal mehr sagen wieso der Krieg überhaupt begonnen hat."