Österreich

Dieser Lehrer hat eiserne Nerven!

Heute Redaktion
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Bild: Denise Auer

Launig formuliert unterrichtet Wolfgang Riebniger (63) Österreichs schlimmste Klasse. Dabei macht der Sonderpädagoge einen großartigen Job: Er schützt junge Straftäter vorm Sitzenbleiben im Leben.

Launig formuliert unterrichtet Wolfgang Riebniger (63) Österreichs schlimmste Klasse. Dabei macht der Sonderpädagoge einen großartigen Job: Er schützt junge Straftäter vorm Sitzenbleiben im Leben.

In seiner Klasse sitzen junge Straßenräuber, Einbrecher und Diebe. Gelegentlich sind auch Mädchen unter Mordverdacht dabei. Schulrat Wolfgang Riebniger (63) unterrichtet in der Justizanstalt Josefstadt jugendliche Häftlinge.

Der Sonderpädagoge hat die behagliche Ausstrahlung eines Kachelofens. Sein Blick ist gütig. Dabei haben seine Augen schon viel Übles gesehen. Er sagt: "Die Taten haben mich aber nicht zu interessieren. Dafür kriegt jeder eh seine Strafe." Riebniger geht es darum, Gestrauchelten in den Sattel zu helfen: "Und je besser ich meine Arbeit mache, desto größer ist der Beitrag zur Sicherheit."

Etwa 30 Jugendliche ohne Schulabschluss betreut der Lehrer aus Leidenschaft pro Jahr. Fast alle sind selbst Opfer schauriger Familien. Hinter Gittern gibt’s sechs Stunden Unterricht pro Tag. Zum Angebot gehören auch Schnupperlehren bei Profi Richard Lampl und "Kunstpädagogik".

Denn beim Werken haben junge Wilde oft erstmals seit Geburt ein Erfolgserlebnis - was zum Bildungsziel führen kann. Riebniger: "Das Zeugnis gibt’s dann von der Stammschule vor der Festnahme, nicht von hier."

Der Knast-Pädagoge hat 25 Jahre Erfahrung und wird vom Stadtschulrat bezahlt. Doch den Lohn für seine Leistung - "Ich setze auf Menschlichkeit und Zuwendung" - bezieht Riebniger nicht am Konto. Den genießt er, wenn ihn ein Ex-Schüler anruft - und sich bedankt.

Wolfgang Höllrigl