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Dieser Stimmenrekorder soll Rätsel um Absturz lösen

Heute Redaktion
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Bild: BEA

Nach dem verheerenden Flugzeugabsturz in Frankreich mit 150 Toten suchen die Behörden fieberhaft nach der Ursache für die Tragödie. Der Stimmenrekorder wurde geborgen, die Daten dürften auswertbar sein. Niki Lauda, der als Luftfahrtunternehmer 1991 selbst von einem tödlichen Crash betroffen war, zeigte sich über den langen Gleitflug und auch darüber, wieso sich die Piloten nicht melden konnten, verwundert.

Nach dem verheerenden mit 150 Toten suchen die Behörden fieberhaft nach der Ursache für die Tragödie. Der Stimmenrekorder wurde geborgen, die Daten dürften auswertbar sein. Niki Lauda, der als Luftfahrtunternehmer 1991 selbst von einem tödlichen Crash betroffen war, zeigte sich über den langen Gleitflug und auch darüber, wieso sich die Piloten nicht melden konnten, verwundert.

Der gefundene Stimmenrekorder wurde zur Untersuchung nach Paris gebracht. Er wurde beim Absturz zwar beschädigt, dennoch konnte die französische Untersuchungsbehörde BEA Daten sicherstellen. Es sei aber noch nicht möglich, die geringste Erklärung für den Absturz zu geben, teilte die BEA am Mittwoch in Paris mit.

In ihrem letzten Kontakt hätten die Piloten des Airbus 320 eine Routine-Mitteilung gemacht. Vorrang habe neben der weiteren Auswertung jetzt, dass der zweite Flugschreiber gefunden werde, betonte BEA. Er sei in dem schwer zugänglichen Gelände noch nicht lokalisiert worden.

Gleichzeitig legten Lufthansa und Germanwings um 10.53 Uhr - zu diesem Zeitpunkt war der Kontakt abgebrochen - eine Schweigeminute ein. Germanwings hat unbestätigten Berichten zufolge am Mittwoch auf der Strecke Barcelona-Düsseldorf eine andere Flugroute gewählt.

Arbeiten in der Früh aufgenommen

Die Bergungsarbeiten wurden am Mittwoch in den frühen Morgenstunden aufgenommen, das Wetter war besser als befürchtet. Die Rettungskräfte gaben an, vorerst keine Opfer zu bergen. Zunächst sei es wichtig, nach dem Stimmenrekorder auch den Flugdatenschreiber und Teile der Motoren zu finden. "Das Wichtigste ist, das Gebiet abzusichern und die Leichen zu bergen", sagte hingegen Polizeigeneral David Galtier. Das Absturzgebiet sei etwa so groß wie zwei Fußballfelder.

Hauptquartier ist der Ort Seyne-les-Alpes, von dem aus insgesamt mehr als 300 Polizisten und 380 Feuerwehrleute operieren sollen. Außerdem sollen zehn Gerichtsmediziner und drei Anthropologen am Unfallort eintreffen. Sie sollten dort DNA-Proben entnehmen, um bei der Identifizierung der Opfer zu helfen.

Auch am Mittwoch fielen einige Germanwings-Flüge aus, weil Piloten nach dem Absturz nicht wieder fliegen wollten. Der Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit, Jörg Handwerg, wies Spekulationen zurück, es gebe bei den Piloten Sicherheitsbedenken. "Das hat nichts mit der Sicherheit zu tun", sagte Handwerg im ARD-"Morgenmagazin". Es seien Kollegen und Freunde ums Leben gekommen. Dies belaste "emotional so stark", dass es besser sei, nicht in ein Flugzeug zu steigen.

Niki Lauda: "Acht Minuten Gleitflug irrsinnig lang"

Niki Lauda sagte am Dienstagabend in der "ZIB2", er habe derzeit "keine Antwort auf diesen Unfall". Spekulationen zum Absturz seien zum jetzigen Zeitpunkt "sehr gefährlich". Er war vor allem über den gleichmäßigen Sinkflug kurz vor dem Crash erstaunt. "Acht Minuten in so einem Zustand sind irrsinnig lang". Lauda hält es für eine berechtigte Frage, ob man Flugzeuge des gleichen Typs bis zur Klärung der Absturzursache noch weiter fliegen lassen sollte.

Es sei außerdem zu klären, "warum die Piloten nicht in der Lage waren, sich zu melden". Es sei möglich, dass die Piloten durch einen plötzlichen Druckverlust ohnmächtig wurden oder sie zu sehr mit dem Flugzeug beschäftigt waren, sagte Lauda. Der Pilot war nach Angaben des Lufthansa-Chefs Carsten Spohr erfahren und hatte mehr als 6.000 Flugstunden nachzuweisen.
"Das Einzige, was ich sagen kann, ist, dass dieser schnelle Höhenverlust des Flugzeugs für den Augenblick unerklärt bleibt", sagte auch Brice Robin, Staatsanwalt von Marseille. Die Anklage hat Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung aufgenommen, acht Zeugen sollen einvernommen werden.

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