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Dieses abgeschottene Dorf in Spanien ist Corona-frei

In einer kleinen Stadt in Andalusien gibt es noch keinen einzigen Corona-Fall. Dies will der Bürgermeister mit allen Mitteln beibehalten.

Heute Redaktion
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Der Bürgermeister der südspanischen Gemeinde Zahara de la Sierra hat entschieden, seine Stadt vollkommen von der Außenwelt abzuriegeln. Zu diesem Zweck wurden vier der fünf Zufahrtsstraßen blockiert, sodass kein Durchkommen mehr möglich ist.

Autos werden desinfiziert

Grund dafür ist, dass es bisher bei den rund 1.400 Einwohnern des Ortes noch keinen einzigen Corona-Fall gab. "Seit der Abriegelung sind zwei Wochen vergangen und wir haben noch immer keine Infektionen. Es sieht also gut aus", sagte der Bürgermeister zu CNN.

Die Bewohner von Zahara de la Sierra stehen vollkommen hinter dem Entscheid ihres Bürgermeisters. Beinahe ein Viertel der Bevölkerung ist über 65 Jahre alt, und in nahe gelegenen Dörfern und Städten sind bereits einige Corona-Fälle bekannt geworden.

Straßen und Häuser gesäubert

Am einzigen Eingang zur Stadt steht die Polizei Wache. Außerdem waschen zwei Männer in Schutzkleidung jedes einzelne Auto mit Bleichmittel und Wasser ab. Außerdem müssen die Autos durch eine Desinfektions-Pfütze fahren, damit auch die Räder gereinigt werden. "Kein einziges Auto kommt in die Stadt, das nicht desinfiziert wurde", sagt der Bürgermeister.

Aber nicht nur die Autos werden gereinigt. Jeden Montag und Donnerstag geht eine Gruppe bestehend aus zehn Personen in Schutzanzügen durch die Stadt und desinfiziert die Straßen, öffentlichen Plätze und Fassaden der Häuser. Außerdem tragen zwei Frauen täglich Lebensmittel aus lokalen Geschäften zu den Häusern aus, damit die Bewohner ihre Wohnungen so wenig wie möglich verlassen müssen.

Funktionierende Ökonomie

Damit endet die Solidarität in der Bevölkerung aber noch nicht. Es wird auch für die älteren Personen gekocht und man hilft sich gegenseitig wo immer möglich. So werden beispielsweise Reparaturen von Nachbarn übernommen, oder technisch versierte Personen haben angeboten, die Fotos älterer Personen während der Ausgangssperre zu digitalisieren.

All dies funktioniert, da die lokale Ökonomie hauptsächlich aus autonomen Geschäften besteht. Für Unternehmen, die normalerweise auf Kunden oder Touristen angewiesen sind, wird finanzielle Hilfe angeboten. Auch die Kosten der Elektrizität oder des Wassers wird für lokale Geschäfte übernommen.

Spanien ist eines der europäischen Länder, das am heftigsten von der Corona-Pandemie getroffen wurde. Bisher wurden über 100.000 Infizierte verzeichnet und 10.000 Personen sind am Virus gestorben.