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Dieses Bett war Zentrum eines Kinderporno-Rings

Heute Redaktion
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Behörden nahmen Ende April einen 53-Jährigen auf den Philippinen fest, der von einer Zwei-Zimmer-Wohnung aus einen Kinderporno-Ring betrieb. Der Fall ist symptomatisch.

Eine schäbige Matratze liegt vor mehreren Computern. Rundherum liegen neben Müll auch mehrere DVDs und Festplatten, eine Crystal-Meth-Pfeife, Bondage-Utensilien sowie Kinderkleidung. Von einer heruntergekommenen Zwei-Zimmer-Wohnung aus betrieb der 53-jährige David Timothy Deakin einen internationalen Kinderporno-Ring. Mit Webcams übertrug er seine abscheulichen Taten an zahlende Zuschauer in westlichen Ländern.

Philippinische Ermittler des National Bureau of Investigation (NBI) stürmten die Wohnung des 53-Jährigen am 20. April. Fotos von der Festnahme und der Wohnung lassen erahnen, welche Abscheulichkeiten sich in diesen vier Wänden abgespielt haben.

Verdächtiger wollte noch schnell Spuren verwischen

Als die Ermittler bereits ins Haus stürmten, wollte der 53-Jährige noch schnell den Speicher seines Smartphones löschen. Doch die Beamten reagierten blitzschnell und fesselten ihn, bevor er seine Spuren verwischen konnte.

Im Inneren der Wohnung fanden Ermittler unter anderem Kinderunterwäsche, Babyschuhe, mehrere Kameras, Bondage-Fesseln, Meth-Pfeifen und ganze Berge von Festplatten und DVDs. In den kommenden Monaten werden die Daten ausgewertet und in Zusammenarbeit mit internationalen Behörden die Kunden des Pädophilen ausgeforscht.

"Sie werden im Gefängnis sterben"

"Dies soll als Warnung dienen", meinte die Chefin der Anti-Menschenhandel-Ermittler, Janet Francisco, nach der geglückten Festnahme gegenüber der Nachrichtenagentur "Associated Press". "Wir werden sie ins Gefängnis bringen und sie werden im Gefängnis sterben."

Kindesmissbrauch übers Internet wächst rasant

Webcam-Sextourismus ist ein relativ neue Form des Kindesmissbrauchs, aber ein Verbrechen das rasch wächst. Die Vereinten Nationen haben bereits vor einer "alarmierenden Zunahme neuer Formen von sexueller Ausbeutung von Kindern übers Internet" gewarnt. Die US-amerikanische Ermittlungsbehörde FBI spricht davon, dass zu jedem Zeitpunkt rund 750.000 Pädophile im Internet unterwegs sind.

Die Philippinen haben sich zu einem Dreh- und Angelpunkt der Kinderpornographie entwickelt. Gute Englischkenntnisse in der Bevölkerung, gute Internetverbindungen und Geldübermittlungssysteme bilden zusammen mit der vorherrschenden Armut einen fatalen Nährboden für die sexuelle Ausbeutung von Kindern. Im Frühjahr führten die Ermittler dort im Schnitt wöchentlich drei Razzien gegen Pädophile durch.

(hos)

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