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Dieses Grab ist "ein Schlag ins Gesicht"

Das Grab von Carlo Annoni (61) sorgt für ordentlich Gesprächsstoff. Es sei respektlos, meinen Kritiker.

Heute Redaktion
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Dieses Grab sorgt für Aufsehen

Quelle: Facebook/Corrado Spanger
Dieses Grab sorgt für Aufsehen Quelle: Facebook/Corrado Spanger
Bild: Facebook

Wie die "BBC" berichtet, wollte der Witwer von Carlo Annoni mit dem Grab seines verstorbenen Partners etwas schaffen, das von "Leben, Freude und Liebe" zeugt. Doch Kritiker sehen in dem Denkmal des Krankenpflegers, der für die Rechte von Homosexuellen kämpfte, eine "vulgäre Gräueltat".

Der Lokalpolitiker Andrea Ballabio meint etwa: "Es geht nicht um Diskriminierung, aber dieses Grab ist einfach ein Schlag ins Gesicht - fast eine Beleidigung an andere Verstorbene und ihre Liebenden, die hierher kommen, um zu trauern."

Deshalb will der Gemeinderat der italienischen Forza-Partei nun, ganz zum Ärgernis von Annonis Hinterbliebenen, einen "Farbplan" erstellen, der vorgibt, wie Grabsteine aussehen dürfen. Corrado Spanger, der 36 Jahre lang mit dem Verstorbenen liiert war, erklärt der "BBC" über das blau-gelbe Denkmal: "Ich wollte ein freundliches und buntes Grab, um ein Gefühl der Liebe und Hingabe auszudrücken."

Einschnitt in den Akt der Trauer

"Politiker, die Farbe an unseren Friedhöfen verbieten wollen, greifen in die Religion, wonach wir den Tod als Übergang zu neuem Leben feiern, ein. Und auch in die nicht religiöse Kultur, durch die wir verstorbene Menschen in fröhlicher Erinnerung beibehalten wollen", sagt Spanger weiter.

Zu finden ist das Grab von Annoni am Mariano Comense Friedhof in der italienischen Stadt Como. Würde es anderswo stehen, wäre es wohl kein Problem. Denn ganz im Gegensatz zu den meist tristen, grau gehaltenen Grabsteinen in Europa, werden Bestattungen in Mexiko beispielsweise regelrecht zelebriert und die Gräber bunt geschmückt. Auf den privaten Altären sind bunte Ringelblumen und zum Teil die Lieblingsspeisen der Verstorbenen zu finden, um deren Seelen zu erfreuen.

Wie auch immer die Politik über künftige Gräber am italienischen Friedhof entscheiden wird, Spanger könnte mit dem Grab für seinen lieben Verstorbenen jedenfalls nicht glücklicher sein.

(ek)