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Dieses Muttermal macht Mollie zum Mobbing-Opfer

Obwohl Mollie Burkitt ihr Muttermal am Hals schon seit Geburt hat, macht es ihr das Leben schwer. Ihre Umwelt zieht nämlich ganz andere Schlüsse.

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Dieses Muttermal macht Mollie zum Mobbing-Opfer
Mollie Burkitt (Bild) mit ihrem "schwierigen" Muttermal am Hals (rot).

"Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich Sie für bestimmte sexuelle Gefälligkeiten bezahle?", fragte ein Unbekannter die Studentin Mollie Burkitt in einem Bus, als er ihr Muttermal erspähte. "Wie kommen Sie auf diese Idee?" fragte Mollie schockiert. Er antwortete: "Na ja, du hast einen Knutschfleck am Hals, also dachte ich, dass du so etwas machst."
Das Muttermal am Hals der 20-Jährigen dürfte den Mann zu falschen Schlüssen verleitet haben. Die Engländerin wurde mit einem Naevus in Münzgröße auf der linken Seite ihres Halses geboren. Aber durch das Verblassen der Farbe ähnelt es heute eher einem Knutschfleck denn einem Muttermal. Das verleitet andere zu falschen Annahmen und hat Mollie schon viel Leid verursacht.

Als "Schlampe" gemobbt

Die Probleme begannen schon in Schultagen. Sie wurde gemobbt und als "Schlampe" gebrandmarkt. "'Sie ist die Schulschlampe', haben sie gesagt. Natürlich war ich nicht der Typ, der so etwas tut, aber sie dachten es, weil ich eben dieses Muttermal habe", erklärt Mollie. Sogar Lehrer wurden auf ihr Merkmal aufmerksam und fragten ihre Mutter, ob zu Hause alles in Ordnung sei. 

Probleme im Job

Aber Mollie hat nicht nur in der Schule gelitten. Ihr Muttermal hat auch bei der Arbeit Probleme verursacht. "Als ich 17 war, bekam ich einen Job und es war ein Online-Vorstellungsgespräch, also hatten sie mich noch nicht gesehen", erklärt Mollie. An meinem ersten Tag wurde ich ins Büro geholt, und man sagte mir, dass sie keine Leute wollen, die so aussehen, als würden sie sich selbst verkaufen". Im Grunde wurde ich – wieder mal – eine Schlampe genannt." Dass es sich dabei um ein Geburtsmal handele, wurde der jungen Frau nicht geglaubt. Dass das Muttermal im Laufe der Jahre verblasst ist und jetzt eher einem Knutschfleck ähnelt, macht die Sache zusätzlich schwierig. "Er hat die richtige Größe, die richtige Form und die richtige Farbe, damit man ihn als Knutschfleck einstufen kann", gesteht Mollie ein.

Dating-Leben

Ihr Muttermal, das sie als "Liebesbiss" bezeichnet, hat sich auch auf ihr Dating-Leben ausgewirkt. Potentielle Partner glauben, dass sie "viel herum komme". Manche glauben sogar, dass sie bereits einen Partner hat, den sie betrügt. Deshalb hat Mollie einen Ordner mit Bildern auf ihrem Handy angelegt, um zu beweisen, dass es sich um ein Muttermal handelt, das sie seit ihrer Kindheit hat. "Es hat mein Dating-Leben wirklich beeinflusst. Wenn ich abends ausgehe, wollen viele Leute nicht in meine Nähe, weil sie denken, dass ich bereits in einer Beziehung bin. Ich war nur ein einziges Mal auf einer Dating-App, aber als ich dort ein Bild von mir mit meinem Nacken einstellte, bekam ich ziemlich oft Nachrichten, in denen stand: "Bist du hier, weil du fremdgehst?"

"Froh, dass ich es nicht habe entfernen lassen"

Nachdem sie das Muttermal als Kind jahrelang verdeckt hatte und mit 13 Jahren sogar eine Laserentfernung in Erwägung zog, akzeptiert Mollie ihr Muttermal jetzt. Stattdessen zeigt sie es jetzt online in der Hoffnung, andere zu ermutigen, ihre Unsicherheit nicht zu verbergen. "Früher hat es mich wirklich gestört, aber ich bin froh, dass ich es nicht habe entfernen lassen, denn jetzt gefällt es mir eigentlich ganz gut. Mein Rat an andere wäre, es überhaupt nicht zu überdecken. Als Kind habe ich es immer verdeckt, aber das hat mich nur noch unsicherer gemacht. Am besten ignoriert man, was die Leute sagen."

red
Akt.
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