Österreich

16 Monate! Dieses Urteil verstimmte Gitarren-Dieb

Mit zwei Komplizen hatte ein Serbe (56) 39 Luxusgitarren aus einem Linzer Musikhaus gestohlen. Am Donnerstag wurde er zu 16 Monaten Haft verurteilt.

Heute Redaktion
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Unter Aufsicht eines Justizwachebeamten, aber ohne Handschellen, kam der angeklagte Radan Z. (56) in den Gerichtssaal im ersten Stock des Landesgerichts.

Neben dem Verteidiger des Beschuldigten saß ein Dolmetscher. Dieser übersetzte dem schmächtigen Serben die Anklageschrift Wort für Wort. Und gleich zu Beginn zeigte sich dieser geständig.

Bei dem Coup habe er aber nicht die erste Geige gespielt.

Er gab zwar zu, am 29. März des Vorjahres mit zwei Komplizen in das bekannte Linzer Musikgeschäft "SAM" eingebrochen zu sein. Seine Aufgabe sei es aber eigentlich nur gewesen, die Kamera vor dem Geschäft mit Klopapier zu verkleben.

Geplant sei eigentlich gewesen, dass seine beiden Komplizen den "Hauptjob" machen.

Allerdings: "Ich bin danach ins Geschäft gekommen. Mir wurden dann rund zehn Gitarren in die Arme gelegt. Diese habe ich hinausgetragen", so der Serbe vor Gericht. Die restlichen hätten die anderen beiden mitgenommen.

Luxus-Gitarren von Gibson und Fender entwendet



Insgesamt wurden 39 Luxus-Gitarren der Marken Gibson und Fender sowie ein Akkordeon im Verkaufswert von 185.000 Euro gestohlen (wir berichteten).

Aufgrund von Geldproblemen habe er sich zu dem Coup überreden lassen. Wie der Serbe selbst angab, hatte er in seiner Heimat rund 4.000 Euro Schulden.

"Ich schäme mich für das, was ich gemacht habe", so der Angeklagte zu Richterin Karin Roider.

Nach dem Gitarren-Coup habe sich das Trio zurück nach Wien "verzupft". Für ihn habe der Einbruch aber kaum etwas eingespielt. Denn die Komplizen sollen ihn mit gerade einmal 130 Euro abgespeist haben.

Es sei ihm ebenfalls ein Zettel gegeben worden sein. Darauf stand laut seinen Angaben: "Die Schulden in Höhe von 2.700 Euro werden hiermit erlassen."

Urteil war für Angeklagten ein Schock



Um exakt 11.30 Uhr, eineinhalb Stunden nach Verhandlungsbeginn, verkündete das Schöffengericht dann das Urteil. Der Angeklagte muss 16 Monate unbedingt ins Gefängnis. Zudem wird auch ein Teilkostenersatz in Höhe von 18.000 Euro gefordert.

Diese Entscheidung verstimmte den Gitarren-Dieb aber gehörig. Er schüttelte immer wieder den Kopf, ließ die Richterin über seinen Dolmetscher fragen, warum die Strafe so hoch ausgefallen sei. "Ich hätte mit einer bedingten Strafe gerechnet", übersetzte ihn sein Dolmetscher.

Schon vier Vorstrafen in Frankreich

Der Grund ist allerdings relativ leicht erklärt. Der Serbe (der übrigens eine Tochter hat) lebte jahrelang unter falschem Namen in Frankreich, beging dort ähnliche Delikte – wurde vier Mal verurteilt. Und: Der Einbruch in Linz war nicht sein einziger in Österreich. Auch der Einbruch in ein Wiener Hanf-Geschäft konnte ihm nachgewiesen werden.

Das alles wirkte sich negativ auf die Urteilsfindung aus, wie die Richterin erklärte.

Das sah der Serbe dann auch ein. Nach kurzer Beratung mit seinem Verteidiger nahm der Serbe das Urteil an – rechtskräftig.

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