Szene

Diesseits von Eden

Land: D, Genre: Land + Leute

Heute Redaktion
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Bild: Kein Anbieter

Nieborow und Arkadia, 75 Kilometer westlich von Warschau im Herzen Polens gelegen, stehen beispielhaft für die polnische Adelskultur des 18. Jahrhunderts. Schloss und Park Nieborow sind Ende des 17. Jahrhunderts als Landsitz für den polnischen Kardinal Radziejowski im Stil des Barock erbaut worden. 1774 kaufte das Fürstenpaar Helena und Michal H. Radziwill das Anwesen und baute es zum Familiensitz aus. Seinen europäischen Rang verdankt Nieborow aber weder dem Schloss noch seinen barocken Parkanlagen, sondern einer Laune ihrer Besitzerin. Ab 1778 ließ Fürstin Helena Radziwill nicht weit von Nieborow entfernt ihren Park Arkadia erbauen. Helena Radziwill schuf in ihrem Adelsgarten eine Idylle in einer Zeit, als Polen von schweren inneren und äußeren Konflikten heimgesucht wurde. Seinen Namen leiht Arkadia von einer Landschaft Griechenlands. Der Mythos der Antike steht für eine Welt der Schönheit, Weisheit und Vollkommenheit, die einmal schon errungen war und wieder verloren ging. In der Ideallandschaft Arkadia spiegelt sich die Sehnsucht nach dem Paradies als einer Gegenwelt in einer neu erschaffenen Natur. Die glückliche Vergangenheit, die den Park Arkadia als Abglanz sehnsuchtsvoller Erinnerung durchscheint, beschwört die bukolische Idylle eines goldenen Zeitalters, in dem es weder Leid noch Kriege gibt und die Götter des Olymps mit den arkadischen Hirten ihre Späße treiben. Hinter aller Inszenierung aber, hinter Maskenspiel und architektonischer Kulisse, steht ein facettenreiches philosophisch-künstlerisches Programm. In Arkadia lebt das Prinzip Hoffnung: Es soll Frieden sein und großes Glück, arkadisch frei für alle und für jeden.

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