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Diktator Kim Jong-un bricht bei Rede in Tränen aus

Panzer, Raketen und Soldaten marschierten in Massen bei der 75-Jahr-Feier auf – dann entschuldigte sich der Diktator unter Tränen bei seinem Volk.

Roman Palman
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    Kim Jong-un beim 75-Jahre-Jubiläum von Nordkoreas regierender Arbeiterpartei am 10. Oktober 2020 in Pjöngjang
    Kim Jong-un beim 75-Jahre-Jubiläum von Nordkoreas regierender Arbeiterpartei am 10. Oktober 2020 in Pjöngjang
    picturedesk.com/AFP/KCNA via KNS

    Mit Pauken und Raketen feierte Nordkorea am 10. Oktober das 75-Jahre-Jubiläum der Gründung der kommunistischen Arbeiterpartei und der 1945 erlangten Unabhängigkeit von Japan. Nachdem die Massen an Kriegsmaterial am Podium des Machthabers Kim Jong-un vorbeigezogen waren, wandte sich dieser in einer Rede direkt an die Bevölkerung seines international isolierten Landes.

    "Unser Volk hat Vertrauen, so hoch wie der Himmel und tief wie das Meer, in mich gesetzt, aber ich habe es nicht geschafft, mich diesem jederzeit würdig zu erweisen. Das tut mir sehr leid", so der Diktator in einem seltenen Anflug von dichterischer Demut laut einer Übersetzung der "Korean Times". Und weiter: "Obwohl mir die wichtige Verantwortung, dieses Land zu führen und die Werte der großen Kameraden Kim Il-sung und Kim Jong-il hoch zu halten, anvertraut wurde, waren meine Anstrengung und Aufrichtigkeit noch nicht genug, um unserem Volk die Last des schweren Lebens von den Schultern zu nehmen."

    Zu Tränen gerührt: Kim Jong-un
    Zu Tränen gerührt: Kim Jong-un
    picturedesk.com/AFP/STR
    "Ich bin beschämt..."

    Während sich der 36-Jährige die Tränen aus den Augen wischte, behauptete er weiterhin, dass es bislang keinen einzigen Coronavirus-Fall in Nordkorea gegeben habe und dankte seinen Truppen für ihren Einsatz bei der Verhinderung eines verheerenden Ausbruchs. Danach folgten politische Floskeln von "großen Herausforderungen" und "zahllosen Prüfungen", denen sich sein Regime habe und wird stellen müssen. "Ich bin beschämt, dass ich es nicht geschafft habe, euch euer enormes Vertrauen in angemessener Weise zurückzugeben."

    Analysten halten diesen sentimentalen Appell für ein Zeichen ständig wachsenden Drucks aus der Bevölkerung in Folge von Naturkatastrophen, Ernteausfällen und der internationalen Sanktionen und Embargos. Für den südkoreanischen Oppositionspolitiker Kim Chong-in ist das alles nur Show. Er spricht von "Krokodilstränen".

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