Niederösterreich

Diphtherie-Toter war jung, ungeimpft und aus NÖ

Zwei Niederösterreicher erkrankten an Diphtherie, ein Mann Mitte 30 starb im Spital in Favoriten. Das Todesopfer war übrigens nicht geimpft. 

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Kaiser Franz Josef Spital in Wien-Favoriten.
Kaiser Franz Josef Spital in Wien-Favoriten.
Denise Auer

Das Gesundheitsministerium informierte am Donnerstagmorgen über das Auftreten von Diphtherie (auch Bräune oder Halsbräune genannt, früher Hundwürger) in Österreich – alles dazu hier. Beide Patienten stammen aus Niederösterreich und sind Mitte 30.

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    Kaiser Franz Josef Spital in Wien-Favoriten.
    Kaiser Franz Josef Spital in Wien-Favoriten.
    Denise Auer

    Beide Männer wurden, weil stets so vorgesehen, zur Behandlung nach Wien gebracht. Ein geimpfter Patient hat einen milden Verlauf, wird im Kaiser-Franz-Joseph-Spital (Klinik-Favoriten) behandelt und befindet sich bereits am Weg der Besserung.

    Alle Kontakte informiert

    Der andere Erkrankte war indes nicht geimpft und überlebte die bakterielle Infektionskrankheit nicht. Die Familien und Kontaktpersonen beider Patienten wurde umgehend vom Land NÖ informiert. "All jene Menschen, die mit den beiden Erkrankten davor Kontakt gehabt hatten, wurde aufgeklärt und eine Impfung empfohlen", so ein Sprecher von nö. Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SP). Herkunft, Nationalität und ob die beiden Männer im Urlaub waren, sind nicht bekannt.

    Das wirksamste Mittel zur Vorbeugung gegen die Erkrankung und einen schweren Verlauf ist eine Schutzimpfung. Die Grundimmunisierung erfolgt in der Regel bei Kindern im Rahmen der 6-fach Impfung mit Kombinationsimpfstoffen gegen Diphtherie-Tetanus-Polio-Pertussis-Hepatitis B-Haemophilus B. Dabei sind 3 Impfungen im 3., 5. und 11.-12. Lebensmonat empfohlen.

    Für Personen ab dem vollendeten 6. Lebensjahr werden Kombinationsimpfstoffe empfohlen, die Komponenten gegen Diphtherie-Tetanus-Pertussis und gegebenenfalls Polio enthalten. Die erste Auffrischungsimpfung ist im 7.-9. Lebensjahr empfohlen, danach alle 10 Jahre (bzw. alle 5 Jahre ab dem vollendeten 60. Lebensjahr).

    20 Jahre keine Diphtherie

    Nach rund 20 diphtheriefreien Jahren wurden in Österreich seit 2014 einzelne Fälle von Schleimhaut-Diphtherie oder Hautdiphtherie gemeldet und nun eben jene zwei Fälle von respiratorischer Diphtherie.

    Diphtherie  wird durch Toxine des Bakteriums Corynebakterium diphtheriae verursacht. Die Bakterien werden durch Tröpfchen und engen Kontakt übertragen. Die Inkubationszeit der Erkrankung beträgt in der Regel 2-5 Tage. Das Krankheitsbild kann von einer lokalen Infektion (Nase, Rachen, Kehlkopfdiphtherie) über eine Infektion der Atemwege bis zu einer schweren toxischen Form (Herzmuskel-, Nieren-, Leberschäden) variieren. Ausreichend geimpfte Personen können C. diphtheriae im Nase-Rachenraum tragen und dieses übertragen, ohne selbst zu erkranken. Behandelt wird die Erkrankung mittels Antibiotika und Antitoxin.