Direktor soll Konferenz in Unterhose abgehalten haben

Mobbing, Bossing und böse Intrige oder ein Schulleiter, der den Hals nicht voll genug bekommen hatte können? Ein 50-jähriger Ex-Direktor musste wegen des Verdachtes des Missbrauches der Amtsgewalt am Mittwoch in Wiener Neustadt auf die Anklagebank. 

Der konkrete Vorwurf laut Anklageschrift: Der Angeklagte soll als Schulleiter und als zuständiger Beamter für Personalabrechnungsangelegenheiten selbst und teils tatsachenwidrig diverse Einzel- und Dauermehrdienstleistungen als rechtmäßig erbracht im Datenverwaltungssystem verzeichnet haben, obwohl er wusste, dass die verfügbare Supplierreserve nicht ausgeschöpft war, die anschließend der Bildungsdirektion zur Veranlassung der Auszahlung übermittelt wurden, wodurch das Land Niederösterreich geschädigt wurde bzw. geschädigt werden sollte. Die mutmaßliche Schadenshöhe:  8.753,62 Euro. Für den Direktor gilt jedoch die Unschuldsvermutung. 

Der seit 2021 suspendierte Schulleiter stellte den Fall vor Gericht indes ganz anders dar. Er wäre Lehrer und interimistischer Leiter an einer NMS im südlichen NÖ gewesen und habe sich dann für den fixen Leiterposten an einer anderen Schule im südlichen NÖ beworben. "Von Beginn an gab es Widerstand. Denn eine Person, die den Posten hätte bekommen sollen, diesen aber nicht bekam, war mit ein Grund", so der 50-Jährige.

Selbst die Richterin musste sich erstmals ein Bild über das komplexe System bei der Verrechnung machen. "Ja, ich habe 4.773,38 Euro mehr erhalten, dachte es handle sich um eine Prämie oder ähnliches nach meiner Beförderung", so der Angeklagte. Die Mehrstunden konnte aber der Angeklagte nicht selbst eingetragen haben, da er zu diesem Zeitpunkt nicht mehr an der alten Schule war und somit nicht mehr ins System konnte.

Das Verhältnis mit seinem Vorgesetzten sei auch kein gutes gewesen: "Es wurde auch behauptet, ich hätte Konferenzen in Unterhosen abgehalten", so der Direktor, der von einer Intrige und Bossing überzeugt ist.

Die Verhandlung wurde vertagt. Weitere Zeuge sollen nun die Wahrheit ans Licht bringen.