Österreich

Dirty-Campaigning: SPÖ wittert Skandal, ÖVP Lüge

Heute Redaktion
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Ebner, Wahl, Dworak und Kocevar (v. l.)
Ebner, Wahl, Dworak und Kocevar (v. l.)
Bild: heute.at, VPNÖ, SPNÖ

Nach den schweren Vorwürfen gegen die Amstettner Volkspartei gehen die Wogen hoch: Die Roten wittern einen Skandal, die Türkisen indes eine erfundene Anpatzerei.

Wie berichtet ließ Jürgen Wahl, Amstettner Listenchef und Administrator einer (mittlerweile gelöschten) Facebookseite mit großer Reichweite, am Montag mit schweren Vorwürfen gegen die ÖVP aufhorchen. Die Türkisen sollen ihm jahrelang Geld bezahlt haben, damit er auf Facebook Stimmung gegen die SPÖ macht – mehr dazu hier.

Reaktionen aus Reihen der Roten ließen nicht lange auf sich warten. NÖ GVV-Präsident Rupert Dworak zeigt sich entsetzt: "Wenn das wirklich stimmt, ist das ein Polit-Skandal, der sich gewaschen hat. Das, was jetzt Jürgen Wahl öffentlich geschildert hat, geht über alle akzeptablen Mittel weit hinaus. Das wäre nicht nur extrem unsauber und unmoralisch, sondern schlicht ein Fall für den Staatsanwalt." Dworak fordert Wahl auf, seine Beweise auf den Tisch zu legen.

Aufklärung gefordert

SPÖ NÖ-Landesgeschäftsführer Wolfgang Kocevar fordert ebenfalls rasche Aufklärung: "Das hat mit Politik und Wettbewerb von politischen Ideen für die Menschen nichts mehr zu tun." Bezirksvorsitzende Ulrike Königsberger-Ludwig stößt indes vor allem auch der Umstand sauer auf, dass Wahl Informationen aus dem nicht öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzungen bekommen haben soll.

Seitens der ÖVP gibt man sich weiter wortkarg. "Wir weisen die heutigen Vorwürfe des 'Dirty-Campaignings' in Amstetten entschieden zurück. Was Jürgen Wahl behauptet hat ist unwahr und wird durch einen Rechtsanwalt geprüft. Der Erfolg der Volkspartei in Amstetten bei der Gemeindewahl hat anscheinend einige Neider geweckt", so VPNÖ-Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner.

In der Causa in Amstetten haben sich am Montagnachmittag indes andere Mitglieder der "Liste Wahl" zu Wort gemeldet. In einem E-Mail stellten sie Joachim Klein, Andreas Kern, Günther Hörmann und Gerhard Funk klar, dass sie davon nichts gewusst hätten und "Jürgen Wahl rein für sich spricht".

Klein selbst betonte in dem Schreiben, es sei für ihn "interessant" gewesen "einen Wahlkampf mit zu erleben, da ich Politik immer schon spannend fand!" Der Volkspartei Amstetten sei zu gratulieren. Sie habe "einen perfekten Wahlkampf bestritten".