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Dispatch verzauberten die Fans in der Arena

In den USA spielt die Band in ausverkauften Stadien, während sie hierzulande noch als Geheimtipp gilt. Am Samstag war man in der Arena zu Gast.

Heute Redaktion
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Mit im Gepäck hatten die zwei Gründungsmitglieder Chad Urmston und Brad Corrigan ihr aktuelles Album "America, Location 12", das Anfang Juni erschienen war. So war auch die Setlist am Samstagabend mit zahlreichen Songs daraus gespickt.

Und die Fans in der ausverkauften Arena erwiesen sich bei neuen Titeln wie "Only The Wild Ones" oder "Curse + Crush" fast schon genauso textsicher wie bei den großen Band-Klassikern "Open Up", "Outloud" oder Elias".

"Ihr seid heute abend zum Singen gekommen. Und genau das werden wir auch machen", stimmte Brad Corrigan von hinter dem Schlagzeug die ausverkaufte große Halle zu Beginn auf das zu Erwartende ein.

Bei einer der ersten Ansagen distanzierte sich die Band, die seit Jahren mit zahlreichen NGOs in Entwicklungsländern kooperiert und sich gegen Krieg, Hunger und Korruption einsetzt, von der derzeitigen US-Regierung.

Nach einer Spielzeit von rund zwei Stunden wurde das Publikum mit dem Überhit "The General" und der dazu passenden Textzeile "Go now, you are forgiven" nach Hause geschickt.

"Fans lieben das neue Album"

Im "Heute"-Interview kurz vor ihrem Auftritt zeigten sich Brad und Chad äußerst erfreut über den Erfolg den man mit "America, Location 12" feiern konnte. "Die Resonanz auf unsere neuen Stücke ist großartig. Die Fans lieben das neue Album", so die beiden überglücklich. Denn wenn dem nicht so gewesen wäre, so Corrigan, gäbe es die Band vielleicht gar nicht mehr.

Während der Aufnahmen zu "America, Location 12" eröffnete Pete Heimbold, das dritte Gründungsmitglied von Dispatch, seinen Kollegen, dass er an Depressionen leidet und deshalb nicht bei der anstehend Tournee dabei sein wird. Nach über zwanzig gemeinsamen Jahren ein Schock. "Wir wussten nicht, wie und ob es weitergehen soll. Doch wir haben Petes Segen für die Tour, während er mit großer Unterstützung seiner Familie gegen seine Krankheit kämpft", so Corrigan.

Noch immer gegen den Strom

Mit der neuen Platte, der ersten seit fünf Jahren, wollte man den Bekanntheitsgrad von Dispatch verbreitern. Noch immer ist man bei keiner großen Plattenfirma unter Vertrag und kann somit auch nicht auf deren Marketing- und Vertriebsnetze zurückgreifen. Mit "Skin The Rabbit" schaffte es dennoch erstmals ein Song der Band ins US-Radioprogramm.

"Wir waren diesmal echt entschlossen, etwas Großartiges zu machen", so Urmston, der erstmals alleine den Part des Songwritings übernommen hatte. Corrigan und Heimbold, sonst auch immer mit eigenen Nummern auf den Platten vertreten, fungierten diesmal nur als unterstützende Ideengeber an der Seite des Sängers.

Das merkt man den Aufnahmen auch an. Obwohl ein absoluter Top-Hit fehlt, ist "America, Location 12" das bislang beste, weil kompakteste und in sich geschlossenste Album des Trios.

Nach der nun erfolgten Europa-Tournee gibt es in den USA einige intime Akustik-Shows. Nächstes Jahr will man in Europa wieder auf größeren Festivals aufspielen. (baf)