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Dispatch: Weltstars abseits der Musikindustrie

Heute Redaktion
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Bild: Dispatch

Die Band "Dispatch" aus der US-amerikanischen Ostküstenmetropole Boston gastierte im Rahmen des Frequency-Festivals zum ersten Mal für ein Konzert in Österreich. Auf ihrer letzten Tournee in den Staaten füllten sie unter anderem die Red Bull Arena in New Jersey und spielten vor zehntausenden begeisterten Fans. Heute.at hat sich ihren Frequency-Gig angesehen und das Trio danach für ein Interview getroffen.

Die Band "Dispatch" aus der US-amerikanischen Ostküstenmetropole Boston gastierte im Rahmen des Frequency-Festivals zum ersten Mal für ein Konzert in Österreich. Auf ihrer letzten Tournee in den Staaten füllten sie unter anderem die Red Bull Arena in New Jersey und spielten vor zehntausenden begeisterten Fans. Heute.at hat sich ihren Frequency-Gig angesehen und das Trio danach für ein Interview getroffen.

Chad, Pete und Brad lernten sich Mitte der 90er Jahre während ihrer Studienzeit kennen und begannen, gemeinsam zu musizieren. Mit einem Kleinbus tourte das Trio über Jahre hinweg quer durch Nordamerika und vergrößerte dadurch kontinuierlich ihre Fangemeinde. Ohne je einen Plattenvertrag mit einem Major-Label unterzeichnet zu haben und der dadurch fehlenden Promotion durch Radio- und Fernsehsender gelangten sie abseits der konventionellen Musikindustrie zu weltweitem Ruhm.

Als sie die Band 2004 für unbestimmte Zeit auf Eis legten, spielten sie in ihrer Heimatstadt Boston ein Abschiedskonzert. Statt der erwarteten 20.000 Fans zog die Show über 120.000 Leute an. Auch aus Europa und Südamerika flogen Anhänger nach Boston, um die Band noch einmal live sehen zu können. Dieser unglaubliche Zuspruch war es auch, der die drei Musiker dazu bewog, zwölf Jahre nach ihrem letzten Album erneut ins Studio zu gehen um eine Platte aufzunehmen. Im Frühling 2012 wagten sie erstmals den Sprung über den Atlantik. Viele der damals geplanten Konzerte mussten aufgrund der Kartennachfrage in größere Veranstaltungsorte verlegt werden. 

Jetzt, bei ihrem zweiten Besuch in Europa, gaben sie am Frequency-Festival ihr Österreich-Debüt. Trotz der früh angesetzten Spielzeit (15:30 Uhr) auf der kleinen "Green Stage" fanden sich auch in St.Pölten mehrere Hundertschaften an Fans ein, um ihnen einen gebührenden Empfang zu bereiten. Und Dispatch enttäuschte ihre Fans nicht - die 45-minütige Show bewies, dass das Trio durch jahrelanges Touren eine kompakte Einheit bildet, die live mit Herz und guter Musik zu überzeigen weiß.

Heute.at hat die Möglichkeit genutzt, und die Band nach ihrem Auftritt zu einem Interview getroffen.

Heute.at: Warum hat es so lange gedauert, bis ihr euch dazu entschlossen habt, nach Europa zu kommen?

Dispatch: Nachdem wir nie die Unterstützung einer Plattenfirma hatten, dauerte es eben seine Zeit, uns eine Fangemeinde zu erspielen. Nachdem wir die Band 2004 für unbestimmte Zeit auf Eis legten, haben wir wirklich gemerkt, dass wir auch außerhalb Nordamerikas viele Fans haben. Nachdem wir uns vor einiger Zeit dazu entschlossen haben, ein neues Album aufzunehmen, sahen wir nun den Zeitpunkt gekommen, auch unseren Fans in Europa die Möglichkeit zu bieten, uns live zu sehen.

Heute.at: Habt ihr mit diesem Publikumsinteresse in Europa gerechnet?

Dispatch: Eigentlich nicht, unser erstes Konzert in Europa spielten wir vor 300 Fans in Glasgow. Danach gings nach England und Deutschland, wo uns bei einigen Shows mehrere tausend Fans sahen. Das war schon unglaublich. Generell gilt für uns aber die Devise, dass, egal ob wir vor zwanzig oder 20.000 Fans spielen, wir immer mit vollem Herzen und Einsatz bei der Sache sind.

Heute.at: Versucht ihr während eurer Tour auch, die Städte, in denen ihr spielt, zu erkunden?

Dispatch: Ja, sofern es der enge Tourplan zulässt. Normalerweise gehen wir nach einem Konzert in unseren Tourbus, schlafen die Nacht durch, und wachen am nächsten Tag in einer anderen Stadt wieder auf. Bei unserer ersten Europa-Tour im Frühjahr hatten wir drei Tage Zeit, Amsterdam kennenzulernen. Am Donnerstag (16. August, Anm.) waren wir in Wien und haben uns die Klimt- und Schiele-Ausstellung im Leopold-Museum angesehen.

Heute.at: Euer neues Album "Circles Around The Sun" erscheint dieser Tage. Seit der letzten Platte "Who Are We Living For?" sind zwölf Jahre vergangen. Was hat sich in Bezug auf das Songwriting und den Aufnahmeprozess geändert?

Dispatch: Wir sind auf jeden Fall erwachsener geworden. Wir gehen mehr auf die Vorschläge der jeweils anderen Bandmitglieder ein und versuchen, aus Grundideen gemeinsam fertige Songs entstehen zu lassen. Vor zwölf Jahren hat es zwischen uns ziemlich gekriselt, doch das ist nun Schnee von gestern. Wir haben momentan sehr viel Spaß daran, gemeinsam zu musizieren, und das hört man auch auf der neuen Platte und bei unseren Liveshows.

Heute.at: Ihr verdankt eure weltweite Popularität zu einem gewissen Teil auch dem Umstand, dass man eure Musik im Internet illegal downloaden kann. Wie steht ihr zum Thema Internet-Piraterie?

Dispatch: Wir unterstützen das auf jeden Fall. Wie schon gesagt, ohne das Internet hätten nicht so viele Leute Zugang zu unserer Musik. Und wir glauben, dass Fans die Platten von Bands, die ihnen wirklich etwas bedeuten, trotz der illegalen Downloads dann auch kaufen. Wir machen Musik in erster Linie, um Leute zu begeistern. Und nicht, um damit reich zu werden.

Heute.at: Wird man euch in naher Zukunft wieder in Europa hören und sehen können?

Dispatch: Auf jeden Fall. Am 23. Jänner 2013 spielen wir in Wien in der Arena. Wir freuen uns auf euer Kommen.

baf

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