Österreich

DJ mit "Jamie Oliver"-Messer erstochen

Heute Redaktion
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Nur Minuten, bevor die Fischstäbchen fertig waren, wurde "DJ Flava" Opfer einer Bluttat. Seine Frau soll ihn mit dem Messer "Jamie Oliver" erstochen haben. Notwehr oder Mord? Die Fronten sind verhärtet.

"Ich möchte, dass die Wahrheit ans Licht kommt", schluchzt Azur M. Am Samstag starb sein Bruder Arnel in Wien-Liesing. Erstochen. Von der eigenen Frau. Sie will in Notwehr gehandelt haben, da Arnel ihrer Tochter und ihr wieder einmal Gewalt angedroht habe.

"Das sind alles Lügen", sagt Azur. "Mein Bruder war mein Vorbild, ein toller Vater, und sicher kein Schläger." Um in der Öffentlichkeit das Bild zurechtzurücken, fuhr er 700 Kilometer von Tuzla in Bosnien nach Wien. "Das bin ich ihm schuldig." Stundenlang arbeitete Azur mit seiner Anwältin Astrid Wagner gestern den Ermittlungsakt durch und weinte bittere Tränen.

Etwa, als er die erschütternden Fotos des blutigen Tatorts zu Gesicht bekam. "Ich habe diese Wohnung damals für die vier ausgemalt. Jetzt hat er dort sein Leben verloren. Ich will, dass jeder sieht, was uns genommen wurde. Wir sind seit seinem Tod nur noch gebrochene Menschen." Als der 38-Jährige die Aussage seiner Nichte und seiner Schwägerin über die letzten Stunden des Bruders las, wurde er von Weinkrämpfen geschüttelt: "Sie wollten gerade ein Familienessen zubereiten – Fischstäbchen mit Pommes und Salat." Dazu sollte es nicht mehr kommen, denn zuvor entbrannte ein Streit. "Ich werde dich jetzt brechen. Deine eigene Mutter wird dich nicht mehr erkennen", soll Gelegenheits-DJ Arnel seiner Frau Jasmina angedroht haben. Mehr noch: "Ich hatte den Eindruck, dass er meine Tochter schlagen will." Laut Aussage der beiden Frauen waren sie in den letzten Jahren immer wieder Opfer häuslicher Gewalt geworden. Einmal soll Arnel M. seine Gattin so heftig geschlagen haben, dass ihr das Trommelfell platzte.

Die Auseinandersetzung am Samstag überlebte aber der Mann nicht. Jasmina M. soll ihn mit einem 24-Zentimeter-Messer (Modell "Jamie Oliver") getötet haben – es gilt die Unschuldsvermutung. "Ich kann beim besten Willen nicht sagen, wie es zu diesem einen Stich gekommen ist. Ich habe keine Ausholbewegung gemacht. Ich hatte auch die Augen geschlossen, weil ich seine Schläge erwartet habe", so die 38-Jährige. Arnel M. schaffte es noch von der Küche ins Wohnzimmer, lief blau an und brach zusammen. "Es ist mein Herz!", waren seine letzten Worte. Und Jasmina M.: "Oh mein Gott, ich habe ihn tatsächlich erwischt."

Azur M. zu "Heute": "Jasmina hat meinen Bruder getötet. Dafür muss sie hart bestraft werden." Anwältin Wagner: "Dass die Verdächtige das Messer nur schützend vor ihren Körper gehalten haben will, ist für uns schlicht nicht glaubwürdig. Der Bruder meines Klienten starb an einem gezielten Herzstich. (coi)