Lorenzo Musetti spielt in der Form seines Lebens. Der Italiener kämpft am Freitag in Paris gegen Carlos Alcaraz (ESP) um den Finaleinzug. Es wäre sein größter Erfolg.
Doch für einige Tennis-Experten und Fans dürfte Musetti gar nicht mehr im wichtigsten Sandplatz-Turnier der Welt sein. Grund: Der 23-Jährige kickte im Match gegen Frances Tiafoe einen Ball mit dem Fuß weg und traf dabei eine Linienrichterin auf der Brust.
Sofort wurden Erinnerungen an Novak Djokovic und seinen Vorfall bei den US Open 2020 wach: Der Serbe traf in New York eine Linienrichterin am Kopf und wurde dafür disqualifiziert. Ungleichbehandlung? In der Tennis-Szene gehen die Wogen hoch.
Musettis Gegner Tiafoe vermisste ein einheitliches Vorgehen. "Es ist nichts passiert. Aber es ist komisch und nicht einheitlich", sagte der Amerikaner angesprochen auf den Zwischenfall.
Die Regel besagt, dass "niemand mit dem Ball in den Räumlichkeiten getroffen werden darf", die Strafe ist jedoch dem Schiedsrichter überlassen.
Der Unterschied zum Djokovic-Vorfall im Big Apple, als Dominic Thiem seinen größten Triumph feierte, ist, dass Djokovic den Ball mit dem Schläger schlug und die Linienrichterin am Kopf, exakt am Kehlkopf, getroffen wurde.
Musetti sah keinen Skandal: "Das war ein unglücklicher Zufall, für den ich mich sofort entschuldigt habe. Ich war besorgt, dass ich nicht weiterspielen darf. Aber der Schiedsrichter hat gesehen, dass es natürlich keine Absicht war. Es war die richtige Entscheidung."
Für die Mehrheit der Tennis-Experten ist die Verwarnung die richtige Entscheidung. Eurosport-Experte Boris Becker sah beim Referee einen "exzellenten Job". Tim Henman hätte eine Disqualifikation als "sehr unglücklich" empfunden.