Österreich

Dompfarrer vergibt Steffl-Erpresser

Volltrunken drohte er mit einer Bombe im Stephansdom und wollte Geld erpressen. Nun wurde dem jungen Wiener von Toni Faber verziehen.

Heute Redaktion
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Vergebung im Dom: Alex mit Anwalt Tomanek und Pfarrer Toni Faber.
Vergebung im Dom: Alex mit Anwalt Tomanek und Pfarrer Toni Faber.
Bild: Sabine Hertel

Ein halber Rausch ist rausgeschmissenes Geld, behauptet der Volksmund. Doch im Vollrausch wird der Mensch gottlos und von allen guten Geistern verlassen.

Trauriges Beispiel: Am 1. September lallte der junge Wiener Alex (25) in der U-Bahn-Station Kaisermühlen in sein Handy: "Im Stephansdom liegt eine Bombe. Sie wird explodieren, wenn ich nicht 500.000 Euro in kleinen Scheinen bekomme."

Der Anrufer ist kein typischer Täter: erlernter Beruf (Tischler), schuldenfrei, keine Vorstrafen. Seltsam seine Tat mit 3,3 Promille im Blut: Erpresser machen stets Druck, keine Polizei einzuschalten. Dilettant Alex indes meldete seine Drohung am Notruf. "Mein Guthaben war aufgebraucht", erklärte er später, "da funktioniert sonst nichts."

Nicht zu Ende gedacht auch: Der Anruf war so laut, dass ein Passant aufmerksam wurde – und Alarm schlug. Somit rasch gefasst, steht die Rauschkugel morgen vor Gericht.

Im Gespräch mit "Heute" sagt der zerknirschte Angeklagte (Anwalt Werner Tomanek), er habe nur Erinnerungsfetzen an seinen "Blödsinn". Die "Idee mit der Bombe" (die es nicht gab) hatte er wohl aus einem Film. Laut Gerichtspsychiater ist der Beschuldigte ungefährlich. Also nahm Dompfarrer Toni Faber jetzt die Entschuldigung des Schluckers an: "Auch der Papst sagt, wir sind alle Sünder. Aber wer aufrichtig bereut, dem wird vergeben." Irdische Richter vergeben bestenfalls bedingt.