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Trump beginnt Besuch mit Angriff auf Macron

Frankreichs Präsident sorgt sich um die Verteidigung Europas. Seine Forderung nach einer Europaarmee nennt Donald Trump "beleidigend".

Heute Redaktion
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Handshake zwischen Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und US-Präsident Donald Trump (hier beim biliteralen Gipfel in New York im September).
Handshake zwischen Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und US-Präsident Donald Trump (hier beim biliteralen Gipfel in New York im September).
Bild: picturedesk.com

Kurz nach seinem Eintreffen zu einem Besuch in Frankreich hat US-Präsident Donald Trump die jüngsten Forderungen des französischen Staatschefs Emmanuel Macron nach der Gründung einer eigenen europäischen Armee scharf verurteilt.

"Frankreichs Präsident Macron hat gerade vorgeschlagen, dass Europa sein eigenes Militär aufbaut, um sich vor den USA, China und Russland zu schützen", schrieb Trump am Freitagabend auf Twitter.

"Sehr beleidigend, aber vielleicht sollte Europa erst einmal seinen fairen Anteil an den Kosten der Nato bezahlen, welche die USA in hohem Maße subventionieren", fügte der US-Präsident hinzu, der mit seiner Frau Melania auf dem Pariser Flughafen Orly gelandet war.

"Nicht allein auf die USA verlassen"

Trump ist zu Gedenkfeiern anlässlich des Endes des Ersten Weltkriegs vor hundert Jahren nach Frankreich gereist. Am Dienstag hatte Macron in einem Radio-Interview gesagt, ohne eine "wahre europäische Armee" könnten sich die Europäer nicht verteidigen. Mit Blick auf "Russland, das an unseren Grenzen steht und das zur Bedrohung werden könnte", dürften sich die Europäer "nicht allein auf die USA verlassen".

Frankreichs Staatschef begründete seine Forderung mit der Warnung vor "autoritären Mächten, die an den Grenzen Europas aufsteigen und die sich wieder bewaffnen". Europa müsse sich verteidigen "mit Blick auf China, auf Russland und sogar auf die USA", sagte er dem Sender Europe 1.

Macron kritisierte überdies den von Trump angekündigten Rückzug aus dem INF-Abrüstungsvertrag mit Russland als "Gefahr", deren "Hauptopfer" Europa sei. Die deutsche Regierung und die EU-Kommission reagierten zurückhaltend auf den Vorstoß des französischen Präsidenten.

(red)