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Donald Trump macht Hardliner zum "Umweltminister"

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Donald Trump macht Scott Pruitt, einen engen Vertrauten der Kohle- und Ölindustrie, zum Chef der mächtigen US-Umweltschutzbehörde EPA. Das bestätigte das Team des designierten US-Präsidenten gegenüber US-Medien. Ex-General John Kelly soll in der neuen Regierung Heimatschutzminister werden.

Trump hat den bisherigen Chefankläger des Bundesstaats Oklahoma für den Posten in der Umweltschutzbehörde ausgewählt, teilte sein Beraterteam mit. Der 48-Jährige focht seit seinem Amtsantritt in Oklahoma im Jahr 2011 mit zahlreichen Klagen Auflagen der Umweltbehörde an. Zudem zweifelte er den Klimawandel an.

"Clean Power Plan" wird aufgeweicht

Nach Einschätzung der "New York Times" belegt die Entscheidung Trumps Absicht, die Errungenschaften seines Vorgängers Barack Obama in Sachen Klimaschutz abzubauen. Im Jahr 2014 führte Pruitt eine Allianz großer Energieversorger gegen klimapolitische Regulierungen Obamas an. Es ist Trump rechtlich nicht möglich, den "Clean Power Plan" komplett einzureißen. Er kann ihn aber entscheidend aufweichen.

Im Wahlkampf hatte Trump mehrfach angekündigt, er werde die EPA abschaffen, vor allem weil sie zu teuer sei. Die Environmental Protection Agency mit Sitz in Washington beschäftigt rund 17.000 Menschen. Zuletzt wurde sie vor allem im Zusammenhang mit dem VW-Dieselskandal einem größeren Publikum bekannt.
General wird Heimatschutzminister

Der 66-Jährige Kelly bestätigte dem Sender "Fox News", dass er wegen des Amts des Heimatschutzministers gefragt worden sei. Kelly wird oft als "Falke der Grenzsicherung" beschrieben. Kelly war 40 Jahre lang bei den Marines und kämpfte im Irak. Bis vor Kurzem führte er das Southern Command der US-Streitkräfte.

Das Ministerium für Heimatschutz (Homeland Security) gilt wegen eines breiten Aufgabenzuschnitts von der Grenzsicherung bis zur Terrorabwehr als komplizierte Behörde. Kelly wäre der erste Nicht-Zivilist an der Spitze des Ministeriums. Kelly ist der ranghöchste Offizier, der in einem Krieg nach 9/11 ein Kind verlor: 2010 kam sein Sohn Michael im Irak ums Leben.

Als General bezog Kelly einige Male offen Opposition zu Präsident Obama. Neben Sicherheitsberater Michael Flynn und Trumps Kandidaten als Verteidigungsminister, James Mattis, wäre er dort bereits der dritte General.

Ex-WWE-Chefin im Kabinett

Trump fällte außerdem eine weitere Personalentscheidung. Er berief die Wrestling-Unternehmerin Linda McMahon in sein Kabinett. Die 68-Jährige soll in der Regierung für den Mittelstand zuständig sein. Ihr Posten ist dem eines Kabinettsmitglieds gleichgestellt. Die Behörde ist für rund 28 Millionen Firmen, die zusammen fast die Hälfte der Arbeitsplätze in den USA ausmachen, zuständig.

McMahon hatte von 1994 bis 2010 das auf Wrestling-Showkämpfe spezialisierte Unternehmen World Wrestling Entertainment (WWE) geführt. In einer Mitteilung würdigte Trump McMahon als "eine der besten weiblichen Führungskräfte des Landes".

McMahon ist seit 50 Jahren mit dem Milliardär Vince McMahon verheiratet, mit dem Trump eine persönliche Fehde verbindet. Diese gipfelte 2007 im "Kampf der Milliardäre": Bei dem Showkampf stiegen stellvertretend für die beiden Unternehmer Kämpfer in den Ring. Nachdem Trumps Kämpfer gewonnen hatte, rasierte der Immobilienmilliardär seinem Rivalen aus der Wrestling-Branche live im Fernsehen den Kopf.