Szene

Donauinselfest erstmals gesittet statt ranzig – leider

Das Donauinselfest 2020 war definitiv ein wenig anders als in den vergangenen Jahren. Aber es war da.

David Slomo
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Rock'n'Roll... oder so.
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Nach 80 Tagen durch Wien, parkte sich der bunte DIF-Bus auf der Donauinsel ein und verwandelte sich in die Mega Festbühne, die wir eigentlich kennen. Dort, wo eigentlich internationale Acts den 100.000 Zuschauern vor ihnen einheizen, die teilweise schon seit den Mittagsstunden vor der Stage campieren, um möglichst weit vorne zu stehen, wenn dann endlich ihr Idol loslegt.

Bierbänke in Sicht

In diesem Jahr war es eben etwas anders: 1.250 Personen konnten ein Ticket für das Event gewinnen. Mehr wurden nicht zur Show zugelassen. Also hundert Mal weniger Zuschauer als sonst. Und das wurde relativ schnell deutlich. Schon bei der Ankunft vermisste man es schon fast von den Menschenmassen von der U6 auf die Insel geschoben zu werden. Noch im vergangenen Jahr musste man gar keinen Orientierungssinn haben, um die richtigen Bühnen zu finden. Man musste sich einfach treiben lassen und irgendwann kam man an. Heuer war ein Kompass aber auch nicht wirklich notwendig. Denn von der Station "Neue Donau" aus, konnte man das abgesperrte Areal ganz klar erkennen. 

Wartende Schlangen vor dem Eingang gab es nicht. Definitiv ein Pluspunkt. Die Mitarbeiter verteilten Sitzkissen, checkten noch geschwind durch, ob man eh keine Handgranaten mit sich trägt und ließen einen dann auf die Festwiese. Ein ungewohnter Anblick. Üblicherweise steht man irgendwo ganz weit hinten in der Wiese und lauscht den Klängen der Acts. Stand man im Jahr 2020 in der Wiese, dann hätte man ein Fernglas auspacken müssen, um die letzte Zuschauerreihe zu erblicken. Die erkannte man nämlich an den leeren Bierbänken.

Masken auf - sonst ist es vorbei!

Die Gewinner mussten sich bis 18 Uhr innerhalb der abgesperrten Zone einfinden. Anonsten würde ihr Ticket verfallen. Einige nutzten die Zeit komplett aus und kamen kurz vor Einlass-Schluss, wenige ließen ihren Gewinn verstreichen. Schade eigentlich, denn die Musiker und Musikerinnen konnten wirklich jede Person vor der Bühne gebrauchen. 

Von der Bühne aus sah es nämlich leider tatsächlich ziemlich mickrig aus. Das Publikum war weit über die Fläche verstreut. Höchstens vier Leute durften an einem Tisch sitzen. Aufstehen durfte man nur, um sich Getränke zu holen und aufs Klo zu gehen. Und das auch nur, wenn man sich eine Maske aufsetzte. Und da waren die Securities streng! Stand jemand ohne Maske auf, war innerhalb von einem Augenblick ein Mitarbeiter bei der Person und wies sie darauf hin.

Wirkliche Stimmung konnte da deshalb auch nicht aufkommen. Egal wie sehr sich die Acts, als auch die Zuschauer bemühten. Wenn Mathea oder Granada das Publikum zum mitsingen animierten, verloren sich die wenigen Stimmen auf dem riesigen Gelände. Egal wie laut man schrie. 

Alles in allem muss man aber sagen: Es ging nicht besser! Die Veranstalter wollten den Zuschauern endlich wieder ein Konzert bieten und sowohl Fans als auch Musiker waren glücklich über die Möglichkeit. Gleichzeitig wollte man nicht zu viel riskieren und mehr Menschen auf die Insel lassen. Man hat also wirklich das Beste daraus gemacht und das Donauinselfest zu einem gesitteten Event verwandelt. Hoffentlich wird es 2021 aber wieder so ranzig wie immer. Irgendwie weiß man dann, das alles wieder normal ist.