Österreich

Donauschifffahrt erlitt Kollaps

Heute Redaktion
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Gütertransport auf den Binnengewässern weniger gefragt denn je - dutzende Lastkähne stillgelegt. Ungenutzte Kaibauten und Entladeeinrichtungen - jetzt drohen Millionen-Investitionen zu versickern.

Während der Linzer Hafen 6,2 Hektar seiner Wasserfläche zuschüttet und die seit Jahrzehnten überdimensionierten Hafenbecken an die konkreten wirtschaftlichen Gegebenheiten anpasst (Heute berichtete), wird im gut 20 Kilometer stromabwärts liegenden Ennshafen unbeirrt in Kaimauern und Schiffsanlegestellen investiert: Ende Mai wurden vom Land Oberösterreich als Ennshafen-Eigentümerin zusätzlich 5,15 Millionen für die Errichtung einer zusätzlichen 360 Meter langen Kaimauer im Hafenbecken West bewilligt.

Dabei erlebt die Donauschifffahrt ihre schlimmste Krise seit Jahrzehnten: Seit Frühherbst 2008 geht das Frachtaufkommen trotz guter nautischer Bedingungen dramatisch zurück, wie die Umschlagszahlen der heimischen Donauhäfen beweisen. Im stadteigenen Linzer Handelshafen etwa sank der Güterumschlag von und auf Donauschiffe von 1,266 Millionen Tonnen auf 863.000 Tonnen. Ebenso markant das Minus im investitionsfreudigen Ennshafen, wo mit 538.716 Gütertonnen der schlechteste Wert seit sieben Jahren erzielt wurde. Für 2009 werden noch größere Umschlags- und Umsatzeinbußen prognostiziert.

Dabei ist ein Ende der Schifffahrtskrise überhaupt nicht absehbar: Weil allein in Deutschland im Vorjahr mehr als 100 Groß-Binnenschiffe neu in Dienst gestellt wurden, herrscht europaweit ein Überangebot an Frachtraum. Transporte werden zu Dumpingpreisen, die häufig kaum die Betriebskosten decken, durchgeführt, dutzende Schiffseinheiten mussten bereits stillgelegt werden.

Carlo Korosa