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"Doom Eternal - The Ancient Gods, Part One": Gemetzel

Der Slayer hat nicht fertig geschlitzt und geschossen: Mit der Erweiterung "The Ancient Gods, Part One" geht das Gemetzel in "Doom Eternal" weiter.

Rene Findenig
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    Mit Doom Eternal legt id Software einen zünftigen Nachfolger zu Doom (2016) vor. Größer, weiter, komplexer ist das Konzept.
    Mit Doom Eternal legt id Software einen zünftigen Nachfolger zu Doom (2016) vor. Größer, weiter, komplexer ist das Konzept.
    Bethesda

    Dass die Erweiterung von "Doom Eternal" in zwei Teilen erscheint, wirkt etwas seltsam, macht aber durchaus Sinn, wenn man sich den Inhalt ansieht. Im DLC gibt es nicht nur neue Mechaniken und Skills, sondern auch eine nicht zu unterschätzende Fortsetzung des Action-Shooters für PlayStation 4, Xbox One, Microsoft Windows und Google Stadia. Schon das Hauptspiel war und ist einer der besten, aber auch brutalsten Shooter aller Zeiten – und so zeigt sich auch die erste Erweiterung, die übrigens auch als Standalone-Game spielbar ist.

    Das Spiel startet dabei direkt nach – Vorsicht, Spoiler! – dem Ende von "Doom Eternal" und den gewonnen Schlachten gegen die Khan Makyr und das Icon of Sin. Die Kämpfe hatten allerdings ihren Preis: Mit den geschwächten Makyr und dem Höllensturm auf deren Heimatwelt Urdak gewinnen die Höllen-Wesen wieder genug Kraft, um eine erneute Invasion auf der Erde starten zu können. Der einzige Ausweg scheint nun darin zu liegen, dass die Spieler als Doom Slayer den Seraphim finden, der unserem Helden ursprünglich seine große Kraft verliehen hatte.

    Kein Schongang mehr

    Die Handlung ist wieder spannend gestaltet, zeigt sich aber für Neulinge aufgrund der vielen ihnen unbekannten Namen und den Bezug auf Geschehnisse in "Doom" und Doom Eternal" äußerst kompliziert. Egal, wer hier die Videosequenzen mit unserem schweigenden Doom Slayer links liegen lässt, verpasst nicht unbedingt das große Hilghlight des Spiels, denn das ist wieder die Levelgestaltung und das Gameplay selbst. Dazu eine Warnung: Anders als "Doom Eternal" gibt es hier zu Beginn keinen Schongang, sondern brutalste Kämpfe.

    "The Ancient Gods, Part One" zieht die Herausforderung gleich doppelt hoch: Einerseits entspricht der leichteste Schwierigkeitsgrad der Erweiterung gefühlt dem höheren Normal-Modus des Hauptspiels, andererseits wimmelt es nun in den großen Standard-Gefechten teils so sehr von starken Dämonen, dass man sich in die schwierigen "Slayer Gates"-Umgebungen zurückversetzt fühlt. Dafür starten Spieler aber auch mit allen im Hauptspiel enhaltenen Waffen, freigeschalteten Waffenmods, gefundenen Runen und investierten Verbesserungen – auch jene, die ohne das Hauptspiel in die Erweiterung starten.

    Mega-Monster-Massaker

    Die Ankündigungsvideos haben es schon gezeigt: Auch gegen zwei der wohl härtesten Feinde, die Marauder, tritt man zeitgleich an. Dazu kommen dann noch Mega-Monster-Massaker mit mehreren Tyrants, Barons of Hell und Doom Hunters – selbst für bisherige Profis dürfte der höchste Schwierigkeitsgrad eine brechend schwere Herausforderung sein. Die Erweiterung wartet aber auch mit Überraschungen in Form neuer Feinde auf, deren Design aber eher durchwachsen ist. Persönlich wurden wir etwa mit den auf Türmen sitzenden Augen, die an den Hauptspiel-Boss Kalibas erinnern, kaum warm. Sie bedeuten einerseits kaum eine Gefahr und sehen unspektakulär aus, reißen mit ihren Lasern aber die Spielfigur aus dem Bewegungsfluss.

    Dazu kommen noch eine unsichtbare Version des Whiplash und mit dem Trial of Maligog eine Action-Puzzle, bei dem wiederum Augen, die den Spieler verlangsamen und die sich in Punch-Boxen verstecken können, besiegt werden müssen. Diese eher mauen Feinde stehen im krassen Gegensatz zu den Geistern und dem Blood Makyr. Geister können so gut wie alle anderen Dämonen befallen und sie stärker, schneller und widerstandsfähiger machen. Wird der Wirts-Dämon besiegt, muss der Geist per Mikrowellenstrahl der Plasmakanone eliminiert werden. Der Blood Makyr wiederum zeigt sich wie die Khan Makyr aus dem Hauptspiel nur in gewissen Momenten verwundbar.

    Beeindruckende neue Levels

    Schön designt und abwechslungsreich sind die drei neuen Level der rund fünf- bis siebenstündigen Erweiterung. Der Spieler findet sich auf einer Plattform in stürmischer See samt Ausflug unter Wasser und Hai-Treffen, im Paradies in Trümmern und Ruinen sowie den düsteren Blutsümpfen der Hölle wieder. Der Wechsel zwischen Kampf-Passagen, Pflattforming-Abschnitten, Boss-Battles und kleinen Rätsel ist wieder perfekt getroffen. So gut wie nichts getan hat sich dagegen beim Waffen-Ardenal des Slayers, was eine kleine Enttäuschung ist.

    Picture

    Waffen, Rüstung und Zusatzitems wie Flammenwerfer, Granate und Eisbombe erfahren keinerlei Neuerungen. Einzig bei den Runen, die dem Slayer Spezialmanöver ermöglichen, kommt ein Support-Runenplatz dazu. Dieser funktioniert wie ein vierter Runen-Slot, in den eine von drei neuen Runen eingesetzt werden kann. Das bringt leider nicht viel Abwechslung ins bereits bekannte Gameplay, die Runen selbst sind aber überaus nützlich. Sie verdoppeln entweder bei geringer Gesundheit den Schaden beim Blutschlag, ermöglichen das Zurückgewinnen eines genutzten Extralebens innerhalb eines kurzen Zeitfensters oder lösen eine Schockwelle beim Treffen von Gegner-Schwachpunkten aus.

    Steht Hauptspiel um Nichts nach

    "Doom Eternal" bleibt auch in der Erweiterung ein gnadenlos guter Action-Shooter. Die Kritik an "The Ancient Gods, Part One" ist überschaubar. Spieler hätten sich neben den Zusatzrunen wohl auch neue Waffen und Waffenherausforderungen oder die Möglichkeit gewunschen, Stärke, Rüstung und Munition wieder von Grund auf zu verstärken, als einen voll ausgerüsteten Slayer vorgesetzt zu bekommen. Das macht nämlich vor allem Neulingen zu schaffen, da die Kämpfe nun weit anspruchsvoller als noch im Hauptspiel ausgefallen sind.

    Umso mehr Lob gibt es für die Erweiterung. Die Spielzeit, fällt auch der zweite Teil der Erweiterung ebenso aus, entspricht der Länge des Hauptspiels und der Inhalt ist ebenso auf dem grandiosen Niveau von "Doom Eternal". Dazu kommen neue Feinde, die zwar nicht alle voll überzeugen können, aber eine willkommene Abwechslung zum bisherigen Monster-Arsenal sind. Top sind die wunderschön düsteren Welten, und mit Slayer Gates und Super-Dämonennestern gibt es auch wieder Herausforderungen, die selbst Hardcore-Spielern alles abverlangen. "Doom Eternal - The Ancient Gods, Part One"ist ein Badass-Gemetzel vom Feinsten. Wer es noch nicht getan hat, sollte zuvor aber auf jeden Fall das Hauptspiel durchzocken.