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Doping? Experte erhebt Vorwürfe gegen Nadal

Heute Redaktion
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Rafael Nadal führt die Tennis-Weltrangliste an und ist auch bei den Australian Open kommende Woche der Topfavorit. Doch geht beim Spanier alles mit rechten Dingen zu? Ein Experte äußert einen schweren Verdacht.

Professor Fritz Sörgel ist Doping-Experte am Institut für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung in Nürnberg. Er ist überzeugt, dass Tennis eine der Sportarten mit den meisten Dopingsündern ist. "Tennis ist in den Top vier, wenn es um Doping geht", erklärt er "Sport1".

"Es gibt den Verdacht, dass es anabole Substanzen in größerem Ausmaß im Tennis gibt. Und der Verdacht ist durchaus berechtigt. Der Grund ist die Intensität des Sports", stellt Sörgel klar.

Zuletzt wurden Nicolas Jarry und Robert Farah des Dopings überführt. Der Experte glaubt aber, dass auch bei den Top-Spielern viel gedopt wird. Einen Spieler hat er ganz oben auf der Liste: "Rafael Nadal hat einige Auffälligkeiten gezeigt. Da habe ich einen Dauerverdacht. Bezüglich Regeneration und seiner gesamten Athletik. Hinzu kommt, dass er auch noch aus Spanien kommt, einem Land, das nicht gerade dafür bekannt ist, seine Helden besonders genau zu verfolgen. Anabole Substanzen wären die Kandidaten."

Nachgewiesen wurde Nadal Doping allerdings nicht. Sörgel glaubt zu wissen, wie die Top-Spieler durch die Kontrollen kommen: "Dass in letzter Zeit keiner der Großen positiv getestet wurde, liegt an zwei Dingen. Zum einen werden diese bestens betreut und beraten, sodass keine Auffälligkeiten auftreten können. Zum anderen schützen die Verbände ihre Stars. Wenn es nie rauskommt, nie publik wird, kann man es auch nicht kommentieren, nur den Verdacht hegen. Das ist das Bedauerliche. Es fällt trotzdem auf, gerade jemandem wie mir, der die Szene seit Jahren verfolgt."

Jahre, in denen es immer wieder Skandale gab. "Es gibt in der Vergangenheit schon berühmte Fälle. Mats Wilander oder Martina Hingis, die mit Kokain erwischt wurden, Wilander wurde mit drei Monaten Sperre milde bestraft, ein Kavaliersdelikt quasi. Hingis soll die Droge in den Orangensaft gemischt worden sein, sie wurde immerhin zwei Jahre gesperrt. Und bei Andre Agassi wurde CrystalMeth nachgewiesen, es galt als Partydroge und hatte keine Sperre zur Folge."

Insgesamt hätten laut Sörgel die Dopingfälle ihre Skandal-Wirkung zum großen Teil eingebüßt, wie auch der "Fall Maria Scharapowa" beweisen würde: "Die Substanzen in ihrem Körper waren kein Zufall, die milde Sperre betrug 15 Monate. Ebenso wie der Fall Sara Errani ein Jahr später, die angeblich aus Versehen das hormonell wirkende Krebsmittel ihrer Mutter einnahm, was zu einem positiven Dopingbefund führte, und mit dieser Ausrede Erfolg hatte: ganze zwei Monate Sperre. Eigentlich ein Riesen-Skandal, der relativ wenig Aufmerksamkeit hervorrief. Man kann seit einigen Jahren eine gewisse Abstumpfung der Öffentlichkeit gegenüber positiven Dopingtests im Sport beobachten. So kommt es oft zu milden Strafen."